17.07.2012

Geschichte der modernen Physik

Siegmund Brandt: Geschichte der modernen Physik, C. H. Beck, München 2011, 128 S., 8,95 Euro, brosch., ISBN 9783406621765

Siegmund Brandt

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 „Von Stund an sollen Raum für sich und Zeit für sich völlig zu Schatten herabsinken und nur noch eine Art Union der beiden soll Selbständigkeit bewahren.“ So poetisch charakterisierte Hermann Minkowski 1908 in seinen Vortrag auf der Versammlung Deutscher Naturforscher und Ärzte die Einheit von Raum und Zeit in Einsteins spezieller Relativitätstheorie. Wie es dazu kam, dass Anfang des 20. Jahrhunderts das physikalische Weltbild tiefgreifend verändert wurde, erklärt Siegmund Brandt in seiner „Geschichte der modernen Physik“. Darunter versteht er das Wissen über die mikroskopische Struktur der Materie und über die Struktur von Raum und Zeit.

Brandt spannt den Bogen vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, vom Periodensystem der Elemente bis zu Gell-Manns Quark-Theorie (1964) und von der Physik der Gase bis zum Bose-Einstein-Kondensat. Zentrale Themen sind die Entwicklung der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik sowie der Kern- und Teilchenphysik.

Der 1936 geborene Autor, der am DESY und am CERN forschte, hat diese Periode der modernen Physik als Zeitzeuge miterlebt. Wie in einem Zeitraffer schildert er die Experimente und Überlegungen, die zum Standardmodell der Elementarteilchen führten, und verdeut­licht die großen Zusammenhänge.

Bewundernswert ist, wie es Brandt gelingt, die Physik eines Jahrhunderts auf 128 Seiten zu komprimieren – entsprechend dem Konzept der Reihe „C. H. Beck Wissen“. Sein 2009 erschienenes Buch „The Harvest of a Century – Discoveries of Modern Physics in 100 Episodes“ war dafür eine gute Grundlage. Trotz der Kürze wird deutlich, dass der Autor die Originalpublikationen kennt. Seine Erklärungen lesen sich streckenweise wie in einem gut geschriebenen Lehrbuch. Zum Verständnis sind solide physikalische Grundkenntnisse hilfreich. Im zweiten Teil des Buches geht es um Hadronen, Leptonen und Quarks sowie Eichbosonen, die Festkörperphysik kommt nur im vorletzten Kapitel zum Zuge und wird dort an ausgewählten Beispielen wie Supraleitung und Quanten-Hall-Effekt behandelt.

Wissenschaftler und ihre Lebensläufe werden, wenn überhaupt, nur knapp skizziert. Das Namensverzeichnis ergänzt immerhin Lebensdaten und gegebenfalls das Jahr der Nobelpreisverleihung. Ein ausführliches Sachverzeichnis erschließt das Bändchen thematisch.

Anne Hardy

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