29.08.2011

Gold Medal Physics

J. E. Goff: Gold Medal Physics. The Science of Sports. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2010, geb., 232 S., 65 $, ISBN 978080189321

J. E. Goff

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Dieses Buch ist nicht für Physiker geschrieben, sondern für an Physik Interessierte. Ein beträchtlicher Teil ist nämlich Darstellungen und Erklärungen grundlegender Physik gewidmet, wie sie etwa einem gymnasialen Lehrplan entspricht. Titel und Untertitel des Buches weisen darauf hin, dass sportliche Höchstleistungen aus naturwissenschaftlicher Sicht betrachtet werden. Dies geschieht auch, aber zumindest in gleichem Maße dienen die Beispiele einer weiteren Erklärung einfacher physikalischer Prinzipien.

Das Buch besticht durch die erfrischende, lebendige Sprache, die in der Begeisterung des Autors für Sport und Physik ihren Ursprung hat. Dazu gehört auch ein Verzetteln in Nebensächlichkeiten, etwa detaillierte Schilderungen von Sportereignissen bzw. dem Hinweis auf Allgemeine Relativitätstheorie oder den Big Bang oder wie lange Licht benötigt, vom Inneren der Sonne zur Oberfläche zu gelangen (hier hat sich ein Tippfehler eingeschlichen: Die Strahlung benötigt nur Millionen von Jahren statt der angegebenen Milliarde).

Die Beschreibung sportlicher Bewegungen geschieht auf zwei Ebenen: Einerseits in mathematischer Formelsprache, die für physikalische Laien sicher ungewohnt ist. Aber die begleitenden Erklärungen sind sehr klar und ausführlich gestaltet, führen in Newtonsche Gesetze, Energie-, Impuls- und Drehimpulserhaltung ein und zeigen die Auswirkung von Widerstandskräften oder der Magnus-Kraft auf die Bewegung von Körpern. Etwas tiefer in die Erklärung begibt sich der Autor bei der Modellierung von Etappen der Tour de France, in der Berechnung der Wahrscheinlichkeit von erfolgreichen Fußball-Freistößen und der Diskussion der Bewegung eines Diskus.

„Gold Medal Physics“ richtet sich vornehmlich an ein (nord-)amerikanisches Publikum. Von den zehn Kapiteln handelt eines von Baseball, drei weitere von American Football. Es ist schwer vorstellbar, dass sich europäische Leser durch eine, wenn auch spannende, Schilderung legendärer Footballspiele amerikanischer College-Mannschaften begeistern lassen. Dennoch ist das Buch zu empfehlen, weil es wegen des klaren und lockeren Stils leicht lesbar ist und die physikalischen Erklärungen sehr verständlich dargestellt sind. Darum bietet sich dieses Buch auch für den fächerübergreifenden Unterricht höherer Schulen an.

Prof. Dr. Leopold Mathelitsch, Institut für Physik, Universität Graz

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