18.09.2003

Historische Versuche der Physik - Funktionsfähig nachgebaut

Achilles

Historische Versuche der Physik - Funktionsfähig nachgebaut

Von M. Achilles.
2., vollst. rev. u. erw. Aufl., Edition Wötzel, Frankfurt 1996. 191 S., 84 Abb., geb.,
ISBN 3-925831-14-2

Das vorliegende Buch, das übrigens auf der 1. Innenseite einen anderen Untertitel "- nachgebaut und kommentiert" hat, ist schwer einzuordnen. Es handelt sich zunächst einmal um zwanzig Fallstudien, in denen jeweils zu einem bedeutenden Physiker biographische Daten geliefert werden und die wissenschaftlichen Leistungen dargestellt sind. Der Autor weist in seinem Vorwort darauf hin, daß diese Abschnitte nur eine abrundende Aufgabe haben und für die Arbeit eines Wissenschaftshistorikers nicht gedacht sind. Die eigentliche Bedeutung soll danach also bei den historischen Nachbauten liegen. Diese allerdings sind nicht historisch gemeint, entsprechen also nicht in Form, Material und Durchführung den Originalexperimenten. Viemehr nutzt der Autor durchaus aktuelles und gängiges Experimentiergerät, um Versuche nachzuvollziehen, die in der Geschichte der Physik eine Rolle gespielt haben. Er beginnt mit der Farbzerlegung weißen Lichts in Anlehnung an Newton und bearbeitet dann Experimente mit sehr unterschiedlichen Anforderungen an den Experimentator und seine Werkstatt. Einerseits findet der Leser Einfachstexperimente mit dem Schattenphotometer nach Lambert, andererseits aber auch den aufwendigen Nachbau einer Stromwaage nach Thomsen aus Aluminium und Plexiglas. Die höchste Anforderung an den Selbstbauer ist wohl bei dem Feldelektronenmikroskop nach Müller gegeben, wo der Autor das Anblasen einer Ionengetterpumpe in Kombination mit der Aufrechterhaltung von Drucken kleiner als 10 -8 hPa für "einfach" hält.

Wie wenig geschichtsorientiert das Buch geschrieben ist, wird auch daran deutlich, daß z. B. die Experimente zur Zonenbeugung nach Fresnel mit cm-Wellen durchgeführt werden und im Zusammenhang mit den elektrisch erzeugten Lichtenberg-Figuren die Grundlagen der Fotokopiertechnik dargestellt sind.

Der Wert des Buches liegt in dem Angebot von etwa zwanzig Experimenten, die wenigstens zum Teil im Rahmen von Experimentalunterricht oder in Praktika durchgeführt werden können. Dabei sind es nun gerade die historischen Anmerkungen, die die Publikation zu einer Fundgrube für den Lehrenden machen. Die Kombination ideengeschichtlicher Daten mit Tips für erfolgreiche Demonstrationsversuche ist reizvoll und für die eigene Vorbereitung fruchtbar. Dann ist auch die Heterogenität der Darstellung und die willkürliche Themenauswahl zu akzeptieren. Unverständlich ist, wie bei einer 2. Auflage so viele Fehler auftreten konnten. 13 sind auf einem lieblosen Beizettel korrigiert, andere, wie z. B. fehlende Bruchstriche, relativieren den Lesespaß.

L. Fiesser, Flensburg

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