25.05.2005

­Jenseits der Nanowelt

Dosch

Jenseits der Nanowelt

Dieses Buch gibt eine faszinierende allgemeinverständliche Einführung in das Standardmodell der Elementarteilchen und die quantenfeldtheorische Beschreibung ihrer Wechselwirkungen. Die historische Entwicklung mit ihren vielfältigen Entdeckungen, aber auch Irrungen und Wirrungen, wird dabei als Leitfaden benutzt, und der Bogen spannt sich von der frühen Quantenphysik über die Quantenelektrodynamik, den Teilchenzoo und das Quarkmodell über die elektroschwache Vereinheitlichung und die Quantenchromodynamik bis hin zur Supersymmetrie und Stringtheorie. Dabei macht Hans Günter Dosch immer wieder das enge Wechselspiel zwischen Theorie und Experiment und dem technologischen Fortschritt bei der Beschleuniger- und Detektorentwicklung deutlich.

Der Autor, Emeritus für Theoretische Physik an der Universität Heidelberg, erläutert in der Einleitung des Buches: 'Ich wende mich an allgemein naturwissenschaftlich interessierte Leserinnen und Leser und versuche, den Stoff so verständlich wie nur irgend möglich darzustellen'. Dies ist ihm überzeugend gelungen. Viele Größen werden sehr anschaulich eingeführt und in einem Glossar am Ende des Buches noch einmal erklärt. Auf mathematische Details und Herleitungen wird weitgehend verzichtet. Diese finden sich aber dankenswerterweise auf der Homepage des Autors. Über weite Strecken stellt er auch sehr komplexe Zusammenhänge mit bestechender Klarheit dar.

Nur an einigen Stellen, wie zum Beispiel im Kapitel zur spontanen Symmetriebrechung, mutet der theoretische Physiker dem naturwissenschaftlich oder mathematisch nicht vorgebildeten Leser vielleicht doch etwas viel zu. Irrwege und Sackgassen wie die 'S-Matrix-Theory', 'Bootstrap' und 'Nuclear Democracy' oder das Sakata-Modell für Hadronen als Vorgänger des Quark-Modells mögen wissenschaftshistorisch von Interesse sein, und ihre Diskussion zeigt auf, dass der Weg zu unserem heutigen Verständnis alles andere als geradlinig verlaufen ist. Diese gelegentliche Überfrachtung trägt aber meines Erachtens eher zur Verwirrung und Ermüdung der Adressaten dieses Buches bei als zum Verständnis des für Laien ohnehin recht schwierigen Stoffes.

Ich habe das Buch mit Genuss gelesen und gehe davon aus, dass es allen (Teilchen-) Physikern so gehen wird. Eine Vielzahl von Erläuterungen, Bildern, Analogien und philosophischen Betrachtungen habe ich hier zum ersten Male gefunden und werde sie in meine zukünftigen Vorlesungen einfließen lassen. Ich hoffe, dass das Buch die vom Autor ausersehenen Adressaten auch erreicht, und wünsche ihm eine große Leserschaft.

Prof. Klaus Rith, Physikalisches Institut, Universität Erlangen-Nürnberg

H. G. Dosch: ­Jenseits der Nanowelt
Springer, Heidelberg 2005, XI + 296 S., Geb.,
ISBN 3-540-22889-6


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