20.12.2017

Leben auf dem Mars

C. Heinicke: Leben auf dem Mars, Knaur HC, 2017, 320 S., brosch., 16,99 €, ISBN 9783426214145

C. Heinicke

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Mein Jahr in einer außerirdischen Wohngemeinschaft – davon berichtet die deutsche Physikerin Christiane Heinicke in ihrem Buch. Drei Frauen und drei Männer ziehen am 28. August 2015 für ein Jahr in ein Habitat mit elf Metern Durchmesser ein, das einsam und von der Außenwelt abgeschirmt auf dem Mauna Loa in Hawaii steht. Das Habitat verlassen dürfen sie nur in einem speziellen Raumanzug, nach vorheriger Anmeldung des Außeneinsatzes. Diese Marsvorbereitungsmission HI-SEAS fand als Kooperation der Universität Hawaii und der NASA statt und sollte helfen, die Gruppendynamik in einer solchen Abgeschiedenheit zu verstehen.

Christiane Heinicke beleuchtet als eine der Teilnehmerinnen mit etwas gedanklichem Abstand die Erlebnisse dieses außergewöhnlichen Jahres. Dabei gibt sie genaue Einblicke in den Tagesablauf und auch in die Tücken eines solchen Eingesperrtseins – angefangen von Wasserknappheit und den Querelen mit einer zickigen Kompostier­toilette (bitte keine weiteren Details!), über eingeschränkte Bewegungsfreiheit und Kommunikationsmöglichkeiten bis hin zur Notwendigkeit, Nachschublieferungen genauestens vorab zu planen.

Im Mittelpunkt des Experiments stand die Gruppendynamik, und auch davon erfährt man in dem Buch eine ganze Menge. Ich war erstaunt, wie früh die Gruppe aus sechs Teilnehmern zerfiel und wie tief die Gräben waren, die sich teilweise zwischen diesen Grüppchen zogen. Selbst wer Christiane Heinickes Blog, den sie während der Mission führte, aufmerksam verfolgt hat, erfährt in diesem Buch noch viel Neues. Beispielsweise geht sie viel tiefer auf die Details der Gruppendynamik ein und findet sehr viel deutlichere Worte dazu als in ihrem Blog.

Einzig ihre riesige Begeisterung für die Erforschung der Lavahöhlen erforderte etwas Durchhaltevermögen beim Lesen. Ich glaube ihr gern, dass die Höhlen live absolut unglaublich sind und eine hervor­ragende Abwechslung vom Habitatleben boten. Doch die Beschreibungen im Buch waren mir deutlich zu ausufernd. Abgesehen davon ist das Buch sehr interessant und regt durchaus zum Nachdenken an: Wenn eine Gruppe bereits nach einigen Wochen nicht mehr als Team funktioniert und sich nach wenigen Monaten offen anfeindet – wie wäre es dann erst auf einer echten Marsmission, die mehrere Jahre dauern würde?

Maike Pfalz

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