28.01.2010

LEP - The Lord of the Collider Rings at CERN 1980-2000

Schopper, H.

LEP steht für „Large Electron Positron Collider“ – mit 27 km Umfang der größte Elektron-Positron-Speicherring der Welt. Der Startschuss zum Bau am internationalen Forschungszentrum CERN in Genf fiel 1981. 1989 war der Speicherring fertiggestellt und anschließend über ein Jahrzehnt bis Ende 2000 in Betrieb. Die mit seiner Hilfe gewonnenen Daten haben unsere Kenntnisse der Elementarteilchenphysik nachhaltig geprägt, und sie haben die bis dahin genaueste und aussagekräftigste Überprüfung des Standardmodells der Elementarteilchenphysik geliefert.

Herwig Schopper, der Autor des Buchs, war von 1981 bis 1988 Generaldirektor des CERN und in dieser Position verantwortlich für die Genehmigung und den Bau des Speicherrings. Von berufener Seite werden hier der Kampf um die Genehmigung und der Bau dieser großen Maschine im Detail geschildert. Es beginnt mit der endgültigen Entscheidung über den genauen Umfang des Speicherrings, wo es zwischen den geologisch bedingten Risiken und den Optionen für das Nachfolgeprojekt LHC abzuwägen galt, und endet mit dem ersten Strahl in der Maschine im Juli 1989. Nicht minder interessant ist die Schilderung der politischen, finanziellen und organisatorischen Probleme, die es ebenfalls zu lösen galt. Als Folge entsteht ein vollständiges abgerundetes Bild einer großen wissenschaftlichen, technischen und organisatorischen Leistung.

Da die CERN-Mitgliedstaaten nicht bereit waren, zusätzliche Mittel für LEP bereitzustellen, musste der Bau aus dem (bereits etwas reduzierten) laufenden Etat und mit einer leicht fallenden Zahl von Personalstellen bestritten werden. In dem Buch erfährt man, wie so etwas möglich war: mit Einführung extremer Sparmaßnahmen, mit einer teilweisen Reorganisation des riesigen Forschungsinstituts, aber vor allem durch die Einführung von innovativen kostensparenden Ideen beim Bau (wie die berühmten Be-tonmagnete) und mit unkonventionellen Managementmethoden, wie sie zuvor beim Bau des PETRA-Speicherrings am DESY erprobt worden waren.

In dem Buch kann man weiterhin viel über den Aufbau und die Wirkungsweise der Experimente und über die wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse erfahren. Das Buch ist allgemeinverständlich geschrieben. Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik, die Wirkungsweise eines Speicherrings und der Aufbau der Detektoren werden gut erklärt. Besonders interessant sind auch die Ausführungen, welche die Ausstrahlung des CERN in Politik, Wirtschaft und in das wissenschaftliche Umfeld schildern.

Prof. Dr. Erich Lohrmann, DESY und Universität Hamburg

  

H. Schopper: LEP – The Lord of the Collider Rings at CERN 1980 – 2000

Springer, Heidelberg 2009, 223 S., geb., ISBN 9783540893004

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