18.09.2003

Mathematische Physik

Wong

Mathematische Physik


Von C. W. Wong.
Spektrum, Heidelberg 1994. XI + 422 S., Hardcover,
ISBN 3-86025-114-7

Wer dieses Buch aufschlägt und erwartet zu erfahren, was Mathematische Physik sei und womit sie sich beschäftige, der wird enttäuscht: Es bietet keine Mathematik - dazu fehlen einfach die mathematisch stringenten Beweise -, man lernt dabei auch keine Physik - dazu ist die Darstellung der physikalischen Fragestellungen zu vordergründig angelegt -, und wenn man etwas vom Hauch des im Buch angesprochenen Teilgebietes der mathematischen Physik verspüren möchte, dann sollte man besser den letzten Band von Sommerfelds ,,Vorlesungen über Theoretische Physik" aus dem Jahre 1947 lesen.

Was man vorfindet, ist eine nützliche, durch viele Beispiele und Übungen belebte, systematisch aufgebaute und zumeist anschaulich gut kommentierte Sammlung von grundlegenden mathematischen Methoden der Physik, ein praktikables Nachschlagewerk mit Kochbuchcharakter, ergänzt durch Sammlungen häufig verwendeter Formeln aus den Grundvorlesungen der theoretischen Physik. Ein kurzer Blick auf die sechs Kapitelüberschriften belegt dies unmißverständlich: Vektoren und Felder im Raum; Transformationen, Matrizen und Operatoren; Fourier-Reihen und Fourier-Transformationen; Differentialgleichungen der Physik; Spezielle Funktionen; Funktionen einer komplexen Variablen.

Vom Autor wurde allerdings auch nicht mehr beabsichtigt, als ,,den Studenten die mathematischen Grundlagen der physikalischen Theorien nahezubringen", wobei er sich mit diesem Einführungskurs an Hörer aus dem Kreis der Hauptfachphysiker wie der Ingenieurwissenschaftler und Chemiker wendet. Inhaltlich sind von daher dennoch einige Unterlassungen nicht zu begründen, so z. B. wenn die Sturm-Liouvillesche Differentialgleichung behandelt wird, die hypergeometrischen Funktionen aber keine Erwähnung finden, oder wenn quantenmechanische Operatoren und Schmidtsches Orthogonalisierungsverfahren diskutiert, nicht aber der Begriff des Hilbert-Raumes eingeführt und benutzt wird. Eine Tensoranalysis, wie sie für die relativistische Physik unerläßliche Voraussetzung ist, bleibt völlig außer Betracht.

Leider hat auch die Übersetzung insgesamt, nicht nur die des Titels, Schwächen. Mag man Wortwendungen wie ,,mauersteinförmiges" Volumen, voraus- und nacheilende Greenfunktionen, Spinvektor oder Pol-Kontribution noch tolerieren, so werden doch Bemerkungen von der Art ,,...daß die umschlossene Divergenz die Ausströmung ,verursacht’ ..." oder ,,...daß Lage und Impuls eines Massepunktes nicht gleichzeitig genau erkannt werden können..." fragwürdig; aber zu sagen, daß Surfer auf den Gravitationswellen (!) des Ozeans reiten, ist eben glatter Unsinn.

Für angehende Physiker ist das Buch also nur mit Vorbehalt und ausschließlich seiner heuristischen Darstellung wegen zu empfehlen.

B. Geyer, Leipzig

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