Mein Haus, mein Licht, unsere Umwelt
Lukas Schuler, Kurt Wirth: Mein Haus, mein Licht, unsere Umwelt, Haupt Verlag, Bern 2023, brosch., 112 S., 28 Euro, ISBN 9783258083117
Lukas Schuler und Kurt Wirth
Dass der Trend zu immer mehr künstlicher Beleuchtung seine Schattenseiten hat, wissen nicht nur Astronom:innen. Welche Schäden zu viel Licht dem Nachthimmel, der Tierwelt und auch dem Menschen zufügt, behandelt etwa der großformatige Sammelband „Das Ende der Nacht“ (Wiley-VCH, 2. Auflage, Weinheim 2013) sehr ausführlich.
Das dünne Buch von Lukas Schuler und Kurt Wirth, beide aktiv im Verein „DarkSky Switzerland“, kommt dagegen scheinbar leichtgewichtig daher. Doch der Eindruck täuscht, denn man merkt bei der Lektüre, dass es den Autoren um kompakte praxisorientierte Information zur Lichtnutzung geht.
Das durchgängig farbig bebilderte Buch fasst auf S. 9 die Folgen der Lichtverschmutzung für das Ökosystem grafisch zusammen. Das kleine Format macht die Grafik leider zu einem Augenprüfer, aber zusammen mit der langen Bildunterschrift werden hier nachdrücklich Relevanz und Dringlichkeit der Problematik umrissen. Wer sich daran stört, dass „Lichtverschmutzung“ irreführend ist, weil es ja nicht das Licht ist, das verschmutzt wird, den klären die Autoren über den astronomischen Ursprung des Begriffs auf.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Wahl des Lichts in Innenräumen abhängig von ihrer Nutzung, nicht zuletzt im Hinblick auf einen gesunden Schlaf („Schlafhygiene“) Dabei erhält man sogar eine kurze Geschichte der menschlichen Schlafgewohnheiten.
Im Hauptteil dreht sich alles darum, wie sich die vielfältige Beleuchtung eines Hauses am „nachtschonendsten“ einrichten lässt. Die zahlreichen Fotos konkreter Positiv- und Negativbeispiele sind dabei sehr instruktiv. Die Autoren haben stets im Blick, welchen Zweck die jeweilige Beleuchtung erfüllen soll, welche rechtlichen Aspekte relevant sind und wie sich das richtige bzw. der Verzicht auf Licht positiv auswirkt. Zusätzlich kommen auch die Lichtanlagen von Fahrzeugen zur Sprache, die oft genug mehr blenden als erhellen.
Auf ein Kapitel über die rechtlichen Bedingungen in Deutschland, der Schweiz und Österreich für die Stromversorgung eines Hauses folgen die Anhänge, die rund ein Drittel des Buches umfassen. Diese liefern ein Glossar und Übersichten über Normen und gesetzliche Grundlagen, Organisationen für naturnahe Nachtdunkelheit, Lichtquellentypen sowie Literaturhinweise. Das alles ergibt einen pointiert geschriebenen Praxisratgeber für alle, die etwas für die richtige Beleuchtung und gegen Lichtverschmutzung tun möchten.
Alexander Pawlak