22.03.2005

Out of this World

Webb

Out of this World

Nach dem Buch "Where is everybody" bringt Stephen Webb mit "Out of THIS world" sein zweites Buch heraus, welches sich an das allgemeine Publikum wendet. Ich muss gestehen, dass ich beim Lesen der ersten Kapitel sehr skeptisch war, ob dieses Buch seinen Leserkreis finden wird. Es war erstaunlich zu sehen, wie sich beim Lesen dieses Buches diese Einschätzung änderte. Dazu jedoch später mehr.

Als einen gelungenen Einstieg wählt Stephen Webb Platos "allegory of the cave" und spannt damit zugleich den Bogen zur holographischen Idee (our world as a hologram), die er uns am Ende des Buches vorstellt. Auf dem Weg dorthin diskutiert er wesentliche Konzepte, wie z. B. Symmetrien, welche bei der Vereinheitlichung physikalischer Theorien eine besondere Rolle spielen. Im ersten Teil des Buches stellt er die beiden herausragenden Theorien des letzten Jahrhunderts vor: die Allgemeine Relativitätstheo­rie und die Quantenmechanik. Die darauf basierenden Standard-Modelle zählen zu den erfolgreichsten physikalischen Theorien aller Zeiten, sind jedoch zueinander inkompatibel. Im zweiten Teil des Buches geht Stephen Webb auf die verschiedenen Ansätze einer Vereinheitlichung bzw. Erweiterung ein: die so genannte grand unified theory (GUT) und Supersymmetrie, Kaluza-Klein-Theorien, den verschiedenen Superstringtheorien bis hin zur M-Theorie. Er vergisst dabei auch nicht zu erwähnen, dass es noch viele ¿Baustellen¿ gibt und dass wir immer noch kein grundlegendes Verständnis der M-Theorie besitzen. Nichtsdestoweniger liefert sie eine aufregend neue Sichtweise auf Schwarze Löcher und deren Entropie, die durch Schnittpunkte von Branen in einem 11-dimensionalen Raum beschrieben werden. Oder auch dass die Expansion unserer Welt auf einer 3-Brane vonstatten geht und dass unsere gewohnte Materie nichts anderes ist als Endpunkte von offenen Strings oder Membranen, die an der Brane fixiert sind.

Ich bin mir sicher, dass dieses Buch seinen Leserkreis finden wird, auch wenn ich skeptisch bin, dass der interessierte Laie dieses Buch mit Genuss lesen wird. Auch wenn der Autor auf mathematische Formeln verzichtet, wird der unbedarfte Leser, für den Symme­triegruppen, Felder und Ladungen eher fremd sind, das Buch wohl schnell überfordert weglegen. Ich kann jedoch dieses Buch jedem empfehlen, der sich die aufregend neue Welt jenseits der Standard-Modelle erschließen möchte und sich bereits ein gewisses Grundverständnis aneignen konnte.


Dr. Klaus Behrndt, Arnold-Sommerfeld-Center für Theore­tische Physik, Universität München

S. Webb: Out of this World
Springer, Heidelberg 2004. 308 S., geb.,
ISBN 0-387-02930-3



 

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