Physical Properties of Liquid Crystals
Demus
Von D. Demus et al. (Hrsg.). WILEY-VCH, Weinheim 1999. XIX + 503 S., 235 Abb.,
19 Tab., Hardcover,DM 148,-. ISBN 3-527-29747-2
Dieses Buch gibt einen recht vollständigen Überblick über die Physik der Flüssigkristalle. Es beginnt mit der Theorie des flüssigkristallinen Zustandes, die in die Kapitel Kontinuumstheorie, molekulare Theorie und Computer-Simulation unterteilt ist. Dann folgen Kapitel über Materialparameter, insbesondere ihre Anisotropie, Phasenübergänge in Theorie und Experiment, Defekte und Texturen, Fließverhalten sowie elektrische und magnetische Feldeffekte. Die Schlusskapitel sind der Randorientierumg, Ultraschalleffekten, nichtlinearen optischen Eigenschaften und der Diffusion gewidmet.
Das vorliegende Gemeinschaftswerk ist nicht mit den bekannten Lehrbüchern von de Gennes und Prost sowie Chandrasekhar zu vergleichen. Es zeichnet sich dadurch aus, dass hier Experten auf ihren Spezialgebieten zu Wort kommen. Dadurch ist die Darstellung vieler Beiträge von erfrischender Direktheit. Am bekanntesten unter den Autoren sind vielleicht P. Barols, L.M. Blinov, Y. Bouligand, P.E. Cladis, O. Kapustina, F.M. Leslie, M. Osipov, P. Palffy-Muhoray und F. Schneider. Von den Herausgebern sind G.W. Gray und J.W. Goodby vertreten mit einer Einführung in die Geschichte der Flüssigkristallforschung und einem kurzen Führer durch die Nomenklatur der immer zahlreicher werdenden Mesophasen. Nützlich sind auch das detaillierte Inhaltsverzeichnis und ein Stichwortregister.
Sehr wenig findet man in dem Buch über kolumnare Flüssigkristalle und polymere Mesophasen. Smektische Phasen aus bananenförmigen Molekülen und überhaupt Mesophasen aus ungewöhnlich geformten Molekülen kommen gar nicht vor. Es stört auch etwas, dass die jüngsten Zitate aus dem Jahr 1997 und manchmal noch älter sind.
Dieses Buch wendet sich gewiss nicht an Studenten. Es ist aber eine Sammlung von Erkenntnissen aus berufener Feder, die denjenigen Nutzen bringen und auch Vergnügen bereiten kann, die schon etwas vorgebildet sind und sich als Forscher für die Flüssigkristalle interessieren.
Wolfgang Helfrich
Prof. Dr. Wolfgang Helfrich, Institut für Theoretische Physik, Freie Universität Berlin