20.04.2007

Physik ohne Formeln

Munowitz, M.

Bei ihrer Arbeit bedienen sich Physikerinnen und Physiker diffiziler mathematischer Redeweisen und Methoden. Fehlende Übung im Rechnen kann es erschweren oder gar verhindern, die geeigneten Lösungsstrategien zu finden. Um den Zugang zur Physik nicht nur für Experten, sondern auch für allgemein Interessierte dennoch offen zu halten, verzichtet der Verfasser durchweg auf Gleichungen und greift in seiner Darstellung zu Worten und Bildern. Zusätzlich benutzt er Analogien aus der Umgangssprache, teilweise werden Formeln in Wörter umgesetzt. Dabei zeigt es sich, dass dies möglich und bis zu einem gewissen Grade sinnvoll ist.
Viele wichtige Grundbegriffe aus der Mechanik, Relativitätstheorie, Elektrodynamik, Quantenmechanik, Thermodynamik, Elementarteilchenphysik, Kosmologie und Stringtheorie werden abgedeckt. Beim Fortschreiten durch die Physik demonstriert Munowitz exemplarische Vorgehensweise. Er wählt aus, was ihm vordringlich erscheint und sich in Anbetracht seines eigenen Wissens als paradigmatisch aufdrängt. Dafür gönnt er sich dann auch Zeit und präsentiert den ausgewählten Stoff ebenso anschaulich wie ausführlich, ja sogar in einer gewissen Breite, und ohne kennerhafte Implikationen, was den Didaktiker verrät und eine erweiterte Leserschaft anspricht. Unverkennbar ist die gehäufte Verwendung von Piktogrammen. Das rührt sicher auch vom wissenschaftlichen Hintergrund des Autors her, der in der physikalischen Chemie geforscht hat, bevor er sich der Schriftstellerei zuwandte.
Trotz allem ist das Buch inhaltlich komplexer, die Gedankengänge sind tiefgründiger und die Sprache seriöser als bei vielen anderen populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen. Daher eignet es sich weniger zur schnellen Information oder zum Durchblättern. Das Nachvollziehen der Sprachbilder erfordert mehr Aufwand als für die Analyse von Formeln vermutlich aufzubringen wäre.
Die Ausarbeitung einzelner Schwerpunkte ist dem Autor unterschiedlich gut gelungen, gelegentlich vermisst man vielleicht die Vermittlung von tiefer reichendem Verständnis in klaren Zusammenhängen. Auf Fortgeschrittene wirken manche Sprachbilder sicher umständlich oder ungewohnt.
Der Untertitel „Alles, was man wissen muss“ dürfte passend sein, wenn an adäquate Abnehmerschaft gedacht ist. So betrachtet, hat der Verfasser ein Bildungsbuch vorgelegt, wie es auch hierzulande ergänzend zu Fachbüchern und Unterhaltungslektüre zunehmend auf Interesse stößt.
Der Leser hält ein Buch in der Hand, das Sachanspruch und Verstandenwissenwollen miteinander verbindet. Das Buch ist gut zu lesen, wenn man Zeit mitbringt, die äußere Form ist angenehm. Es kann Anfängern und Fortgeschrittenen empfohlen werden.
Dipl.-Phys. Matthias Lich, Gießen


M. Munowitz: Physik ohne Formeln
Rowohlt, Reinbek 2006, 543 S., geb.

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