Repeat
D. Westland: Repeat, script5, Bindlach 2014, 336 S., broschiert, 12,95 €, ISBN 9783839001486
Daniel Westland
Eines schönen Tages werden die Studentin Sara und ihre Mutter von zwei Männern im Laborkittel entführt. Die beiden stellen merkwürdige Fragen über ihre Vergangenheit und über ihr Leben und fliehen mit den zwei Entführten nach Griechenland in eine gut befestigte Anlage. Mit viel Glück gelingt Sara die Flucht, doch ahnt sie nicht, wie skrupellos einer ihrer Entführer agiert. Mike nämlich arbeitet für den amerikanischen Geheimdienst und geht über Leichen. Den zweiten Entführer plagt allerdings sein schlechtes Gewissen, denn Dr. Lennard Keller ist der typische Physik-Überflieger, der bei seiner Forschung am CERN auf eine nobelpreisverdächtige Entdeckung gestoßen ist. Nur leider interessiert sich am CERN niemand dafür, sodass Keller sich als letzten Ausweg an den skrupellosen Mike hatte wenden müssen.
„Repeat“ beginnt wie ein klassischer Thriller mit einer Entführung, vielen offenen Fragen, kurzen Kapiteln und fast schon stakkatohafter Sprache. Die Mini-Kapitel sind abwechselnd aus Saras und Lennards Sicht geschrieben, sodass es nach Saras Flucht ständige Perspektiv- und Ortswechsel gibt. Lange habe ich mich gefragt, worum es eigentlich gehen soll und warum ausgerechnet ein promovierter Physiker eine wichtige Rolle im Buch spielt. Als Daniel Westland die Bombe schließlich platzen lässt, hätte ich das Buch am liebsten in die Ecke gepfeffert. Lennards sensationelle Entdeckung besteht nämlich darin, dass Sara Gravitationswellen aussenden kann! Keller will nun herausfinden, wie Sara das gelingt und ob sie mit diesen Gravitationswellen etwas bewirken kann. Und natürlich kann sie das: Mit der Kraft ihrer Gedanken kann sie die Vergangenheit ändern und in ein Paralleluniversum eintreten. Das ist der Grund, warum Sara in ihrem Leben immer wieder das Gefühl hatte, ein Glückspilz zu sein und warum vermeintlich verhauene Uniklausuren am Ende doch gut ausgefallen sind.
Hanebüchen ist das einzige Wort, das dieses Buch treffend beschreibt. Leider habe ich nirgends herausfinden können, was der Autor gelernt oder studiert hat. Physik wird es wohl nicht gewesen sein. Dieses Buch hakt leider an allen Ecken und Enden. Es ist zwar anfangs leidlich spannend, aber doch nicht sehr gut geschrieben, und es wimmelt nur so vor physikalischen und anderen Ungereimtheiten: So ist der angebliche Überflieger und Wunderphysiker Lennard Keller unfähig, Sara das Gedankenexperiment von Schrödingers Katze zu erklären. Seine Ausführungen darüber erreichen nicht einmal Schulniveau – ein Armutszeugnis für den angeblichen Überflieger. Ich hatte mir eine spannende und kurzweilige Lektüre vor physikalischem Hintergrund erhofft, aber „Repeat“ ist leider nichts davon. Schade. Maike Pfalz