21.01.2005

So baut man eine Zeitmaschine

P. Davies: So baut man eine Zeitmaschine Piper, München 2004. 173 S., Geb., ISBN 3492045278

Davies

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Die Idee, durch die Zeit zu reisen, und die sich bei so einer Reise ergebenden Paradoxien stoßen nicht nur bei eingefleischten Science-Fiction-Fans auf große Faszination. Diese Faszination hat den Physiker Paul Davies offenbar auch bei seinem populärwissenschaftlichen Sachbuch, das sich insbesondere an ein breites Publikum ohne tieferes physikalisches oder mathematisches Vorwissen richtet, geleitet. Davies bemüht sich um eine einfache und anschauliche Darstellung der aktuellen Theorien auf den Teilgebieten der Relativitätstheorie und der Quantengravitation, die mit Zeit und Zeitreisen in Zusammenhang stehen. Dazu bedient er sich eines erzählenden Schreibstils, der auch komplizierte Sachverhalte unterhaltsam auflockert. Das recht schmale Bändchen lässt sich schnell und flüssig lesen, aber trotz der knappen Form ist der Inhalt fundiert, was nicht zuletzt daran liegt, dass der Autor selbst auf diesem Forschungsgebiet aktiv ist.

Der Inhalt des Buches wird um so spekulativer -und auch spektakulärer -, je weiter das Buch fortschreitet, aber das ist diesem Thema wohl angemessen. Es könnte jedoch etwas stärker betont werden, dass viele der als wissenschaftlich vorgestellten Theorien noch ungesichert und zum Teil kaum mehr als Vermutungen sind.

Positiv anzumerken sind das kurze Literaturverzeichnis und das Register, was für diese Art von Sachbüchern eher ungewöhnlich ist. Die Auswahl der Literaturhinweise ist allerdings etwas von den persönlichen Präferenzen des Autors geprägt. Trotzdem ist gerade die Angabe von weiterführenden Sachbüchern sicher sehr hilfreich für die angestrebte Leserschaft.

Den einzigen wesentlichen Kritikpunkt stellen die Abbildungen dar. Die wenigen Fotografien von kosmischen Objekten sind eher schlecht reproduziert, und die übrigen Bilder und Diagramme sind oft nichtssagend und tragen in der Regel kaum zum Verständnis des Textes bei, obwohl an einigen Stellen im Text explizit Bezug genommen wird auf zugehörige Bilder. Aber die Bedeutung einiger Bilder wird überhaupt erst durch den Text ansatzweise verständlich.

Trotz dieser wenigen Kritikpunkte gibt dieses Buch einen guten Eindruck von einem spannenden und sich lebhaft entwickelnden Forschungsgebiet. Mehr als eine Einführung ist bei der Kürze des Textes nicht möglich und war wohl auch nicht gedacht, aber diese Einführung ist kompetent und stellenweise fesselnd geschrieben und unterhaltsam zu lesen. So ist das Buch all jenen zu empfehlen, die sich für eine allgemeinverständliche wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Zeitreisen interessieren, ohne jedes Detail selbst nachvollziehen zu wollen.

Dr. Roland Speith, Institut für Astronomie und Astrophysik, Universität Tübingen

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