18.09.2003

Solid-State Spectroscopy An Introduction

Kuzmany

Solid-State Spectroscopy An Introduction

Von H. Kuzmany.
Springer, Heidelberg 1998. XV + 450 S., 238 Abb., 34 Tab., Hardcover,
ISBN 3-540-63913-6

Ein Lehrbuch über die ,,gesamte" Festkörperspektroskopie fehlte bislang, und wer immer zu diesem Thema für Vorlesungszwecke oder zum Selbststudium gebündelte Information sucht, wird gerne zu diesem Buch greifen. Allerdings ist es ungemein schwierig, das breite Thema angemessen und ausgewogen darzu stellen, und es ist keinesfalls überraschend, daß Qualität und Tiefgang der einzel nen Kapitel sehr unterschiedlich ausgefallen sind. Dennoch möchte ich es be grüßen, daß sich der Autor dieser Aufgabe gestellt und ein sehr nutzenswertes Buch verfaßt hat.

Sowohl Autor als auch Rezensent sind sicher durch ihre eigenen Arbeitsgebiete vorbelastet und haben sie in unterschiedlichem Umfang durchdacht. Dennoch will ich hier einige (subjektive) Bewertungen anführen. Die Kapitel über Licht streuung (Raman, Infrarot) sind z.B. inhaltlich wie didaktisch sehr gut gelungen. Dagegen fallen etwa die Abschnitte über Photoelektronenspektroskopie (XPS, UPS) und Elektronenergieverlustspektroskopie deutlich ab. Die Darstellung elektrostatischer dispersiver Elektronenspektrometer läßt z.B. den heute meist-verwendeten Halbkugel analysator aus. Einige Darstellungen zu den Ergebnissen aus der Ultraviolett-Photoelektronenspektroskopie entsprechen dem Stand des Wissens vor 25 Jahren: ,,the experimental result should always be compared with calculations to confirm clean experimental conditions" (S. 288). Inzwischen wird im UHV bei 10 -11mbar gemessen, und Kontamination der Probenober fläche läßt sich eindeutig diagnostizieren (sowie deren Abwesenheit!). Auch die Aussage, daß die Bandstruktur E(k) für 3-dimensionale Systeme nicht meßbar sei, wird in der vom Autor zitierten weiterführenden Literatur eindrucksvoll widerlegt. Dieses Kapitel sollte bei einer nächsten Auflage ganz sicher überarbeitet werden.

Um ein "einziges" Lehrbuch zu gestalten, wurde vieles in den Text gepackt, was nicht unbedingt erforderlich zu sein scheint, etwa die Darstellung der dielektrischen Funktion, die Eigenschaften der d-Funktion, oder alle Charaktertafeln der 32 Punktgruppen. Wer diese benutzen kann, hat sie zur Verfügung. Die bloße Auflistung erlaubt kaum ein tieferes Verständnis und einen produktiven Umgang damit. Die Darstellung der Halbleiterlaser ist (wie bei der dynamischen Ent wicklung dieser Quellen zu erwarten) bereits von der Entwicklung überholt.

Vieles ist knapp bis sehr knapp dargestellt (etwa die Charakteristika der Synchrotronstrahlung), aber das ist wohl bei dem umfassenden Anspruch dieses Lehrbuchs für fortgeschrittene Studenten und Information suchende Hochschullehrer auch kaum zu vermeiden. Mein Vorschlag für die nächste Auflage: das Grundlagenwissen aus den gängigen Lehrbüchern der Festkörperphysik reduzieren, dafür manche der experimentellen Methoden etwas ausführlicher dar stellen. Insgesamt bewundere ich aber trotz der oben genannten Detailkritik den Mut des Verfassers, sich dieser Herausforderung zu stellen. Die Lektüre bietet vielen Lesern sicher viel Neues, und deshalb kann ich sowohl das Buch - als auch weitere Verbesserungen daran - nur nachdrücklich empfehlen.

A. Goldmann, Kassel

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