24.06.2003

The Charm of Strange Quarks. Mysteries and Revolutions of Particle Physics

Barnett et. al.



Von R. M. Barnett, H. Mühry u. H. R. Quinn. Springer, Heidelberg 2000. X + 302 S., 95 Abb., Hardcover, 4 ISBN 0-387-98897-1

Die Elementarteilchenphysik hat sich in den letzten fünfzig Jahren zu einer der führenden Disziplinen der Grundlagenforschung entwickelt. Die faszinierenden Entwicklungen bleiben jedoch häufig hinter einer komplexen Darstellung versteckt, zumindest für den interessierten Laien. Ziel des vorliegenden Buches ist es, die sehr lebendige, ja fast spannende Geschichte der Elementarteilchenphysik auf allgemeinverständliche Weise nachzuzeichnen und dabei auf den bei Teilchenphysikern üblichen Jargon so weit wie möglich zu verzichten. Notwendige Grundlagen werden in separaten "Einschubkästen" erläutert, von den unvermeidlichen Begriffe wie "Fermionen" und "Bosonen" bis zu der offenen Frage, wie sich die Gravitation in das Standardmodell einbetten lässt.
Die Autoren sind im Bereich der allgemeinverständlichen Darstellung moderner Physik ausgewiesen. Sie sind maßgeblich am "Contemporary Physics Education Project" (CPEP) in den USA beteiligt, dessen Ziel ist, die Ergebnisse der modernen Physik der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das Buch kann sicher von interessierten Laien ebenso wie von Studierenden, die sich einen Einblick in die historische Entwicklung der Teilchenphysik verschaffen wollen, mit Gewinn gelesen werden. Positiv ist hierbei, dass selbst die neuesten Moden in der Elementarteilchenphysik wie "extra Dimensionens" und "Strings" berücksichtigt sind, was zeigt, dass die Teilchen- und Hochenergiephysik weiterhin faszinierend bleibt.


Einziger Kritikpunkt ist die sehr amerikanische Perspektive der Darstellung. Sowohl die europäischen als auch die japanischen Beiträge zu den Entwicklungen werden zwar erwähnt, die breitere Darstellung erfahren aber die amerikanischen Entdeckungen. So bedeuten die Resultate von LEP sicherlich einen wesentlichen Fortschritt in unserem Verständnis der mikroskopischen Welt, der die letzte Dekade der Teilchenphysik geprägt hat, auch wenn hier "nur" das Standardmodell mit phantastischer Präzision getestet wurde.
Auch kann man über die Wahl des Anfangspunktes der historischen Darstellung streiten. Sicherlich war die so genannte Novemberrevolution (die Entdeckung des "Charm" Quarks), mit der das Buch beginnt, ein wichtiger Meilenstein. Aber die Entdeckung des "Strange" Quarks, das ebenfalls im Buchtitel vorkommt, also die Beobachtung von Kaonen, fand wesentlich früher statt, zumal die Untersuchung der geladenen und neutralen Kaonen zwei weitere Meilensteine markiert, nämlich die Tatsache, dass die P- und CP-Symmetrie verletzt sind.


Alles in allem ist das spannend geschriebene Buch sehr gut und unterhaltsam zu lesen. Trotz der erwähnten Kritik punkte ist es sowohl für den interessierten Laien wie auch für jüngere Studierende eine empfehlenswerte Lektüre.

Prof. Dr. Thomas Mannel, Institut für Theoretische Teilchenphysik, Universität Karlsruhe

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