18.09.2003

The Little Book of the Big Bang

Hogan

The Little Book of the Big Bang

Von C.J. Hogan.
Springer, Heidelberg 1998. XIII + 181 S., Hardcover,
ISBN 0-387-98385-6

Wer je sich bemüht hat, ein kurzes Physikbuch zu schreiben, ohne etwas von der Formelsprache zu benutzen, wird sofort sehen, daß es C.J.Hogan ganz ausgezeichnet gelungen ist, das heute akzeptierte Bild der Geschichte des Universums mit seiner physikalischen Begründung darzustellen. Wer weiß, wie schwer es ist, mißverständliche Formulierungen in der Umgangssprache zu vermeiden, wird es bewundern, an wie vielen Stellen dem Autor verblüffend genaue Formulierungen gelungen sind.

Das Buch enthält einen Abriß der Geschichte und der Mikrophysik und Kapitel zur Expansion, zur Mikrowellenhintergrundstrahlung, zur universellen Elemententstehung, zur Strukturbildung, zur Inflation und zur vorstellbaren Zukunft. In allen Kapiteln wird die Erfahrung sichtbar, die der Autor sowohl mit dem Gegenstand als auch mit der Darstellung hat. Das Buch liest sich leicht und flüssig und erlaubt es, an einem Abend das gegenwärtige Weltbild und die aktuell verfolgten Probleme zu überblicken.

Es gibt kaum einen Punkt, an dem man es im einzelnen anders hätte besser machen können. Die Ansichten darüber sind dann auch durch die persönliche Erfahrung geprägt. Ich habe am Ende nur die Diskussion des Begriffs "Universum" vermißt, die das Wort Paralleluniversen als Widerspruch in sich entlarvt hätte. Zum Thema repulsive Gravitation hätte ich gewiß vorsichtiger formuliert. Es ist doch merkwürdig, daß die Gravitation immer anziehend ist, sobald es isolierbare Objekte gibt. Auch ist die Instabilität des Vakuums bereits eine klassische Eigenschaft, die allen Flüssigkeiten mit negativem Druck innewohnt. Darüber hinaus ist das repulsive Vakuum nicht von Einstein, sondern von Poincaré erfunden worden. Dieser führte den negativen Druck in der längst vergessenen klassischen Theorie des Elektrons ein, um dessen Stabilität zu begründen. Schließlich wird der Begriff Materie für verschiedene Dinge in verschiedenen Zusammenhängen benutzt (als Komplement zu Kraft, zu Strahlung, zu Vakuum). An anderer Stelle werden die Begriffe Teilchen, Strahlung und Feld wieder einem identischen Objekt zugeordnet. Die Formulierung Umwandlung von Masse in Energie stiftet auch meistens Verwirrung. Man muß dies an den entsprechenden Stellen eigentlich schon kennen.

Dessen ungeachtet muß noch einmal darauf hingewiesen werden, daß das Buch generell erstaunlich genau formuliert, wobei mir besonders die Kapitel zur Expansion, zur Elemententstehung, zur Strukturbildung und Inflation aufgefallen sind. Um die Bemerkung von John Bahcall zu verschärfen: Das ist ein Buch, das jeder Interessierte lesen kann und soll, der über die gegenwärtige Kosmologie etwas Klares wissen will. Eine deutsche Übersetzung in einfacher Bindung und mit volkstümlichem Preis wäre sehr zu begrüßen.
Prof. Dr. Dierck-E. Liebscher, Astrophysikalisches Institut Potsdam

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