18.09.2003

The Microprocessor - A Biography

Malone

The Microprocessor - A Biography

Von M. S. Malone.
Springer, Heidelberg 1995. XIV + 333 S., 100 Abb., gebunden,
ISBN 3-540-94342-0

Silicon Valley habe noch keinen Charles Dickens, der Wirtschaft und Gesellschaft literarisch festhält, meint die New York Times (sie empfiehlt dennoch Couplands "Microserfs" und Dillons "The Last Best Thing"). Hier geht es um ein Buch einer Tochtergesellschaft des Springer-Verlags, TELOS, die in Santa Clara - also mitten im Valley - populäre Technik verlegt.

Der Autor, Michael S. Malone, ist Journalist mit zugegeben geringer technischer Erfahrung. Doch hat er Reihen von Zeitungsreportagen über die Halbleiterei in der für ihre Berichterstattung der Technik sehr anerkannten Tageszeitung San Jose Mercury verfaßt - und nun ein Buch über die Entstehung des Mikroprozessors daraus gemacht. Er beruhigt den Leser anfangs, dies sei kein technisches oder gar wissenschaftliches Buch; es ginge ihm vor allem um die beteiligten Menschen. Die Pioniere des Mikroprozessors werden geschildert, das Unternehmerische steht im Vordergrund. Die Physik ist ihm nicht so wichtig. Das Prinzip des Transistors, beispielsweise, läge im "Shottky effect: a field that ran down through the semiconductor...". Vielleicht sollte man in Springers Heidelberger Hauptquartier doch einmal die Korrekturfahnen überfliegen?

Bilder gibt es viele im Buch; nett sind die Portraits der noch ganz jugendlichen Gründer, aber trivial sind viele andere Illustrationen: ein Schüler vor einem PC, eine Straße voller Menschen in New York. "Chip manufacturing furnaces" werden gezeigt, man erkennt aber Kristallzüchtungs-An lagen. Ein Journalist darf halt nicht nur trockene Zeilen abliefern.

Ausländische Entwicklungen des Mikroprozessors, etwa in Japan und vor allem bei Telefunken, werden kaum oder gar nicht berücksichtigt. Doch am Ende, bei den Ausblicken, kommt unser ehemaliger Stuttgarter Doktorand Richard Nötzel zu Ehren; Malone zitiert einen Bericht seiner Quantenpunkt-Forschung an Galliumarsenid bei Nippon Telephone aus dem Wall Street Journal!

Wer wissen möchte, wie man in den USA die Folgerungen der Halbleiterphysik einem größeren Publikum darzustellen versucht, der möge sich dieses Buch einmal ausleihen; den Anschaffungspreis aber lohnt diese Lektüre kaum.

H. J. Queisser, Stuttgart

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