Turbulent Flows
Pope
  Turbulent  Flows
 Von Stephen B. Pope.  
 Cambridge University Press, Cambridge 2000.  XXXIV + 771 S., paperback, £ 29.95. 
 ISBN  0-521-59886-9
 Welches Buch soll man  Studenten für eine Physik-Vorlesung "Turbulenz" empfehlen? Ich stand  zweimal vor dem Dilemma: Der Landau-Lifschitz, Band 6, "Fluid Dynamics", ist m.  E. zwar immer noch das Lehrbuch für die Physik der Fluide im Allgemeinen,  aber Turbulenz wird nicht hinreichend behandelt. Das Standardwerk von  Tennekes-Lumley von 1972 ist sicher nicht mehr zeitgemäß, die   Monographie von Monin-Yaglom (1975) zu umfangreich und nicht mehr  erhältlich, das Buch von Uriel Frisch (siehe Siegfried Groß manns  Buchbesprechung in den Phys. Bl.,  Juni 1996, S. 583) zu speziell ausgerichtet  auf die Frage der Intermittenz.
 Seit vier  Monaten ist das Dilemma aufgelöst: Stephen Popes "Turbulent Flows" wird das  vorlesungsbegleitende Standardlehrbuch für Turbulenz sein. Es ist basiert  auf Popes Turbulenzvorlesung in Cornell. Das Buch beginnt (natürlich) mit  den Navier-Stokes-Gleichungen. Danach werden statistische Konzepte und ihre  Notwendigkeit zur Beschreibung der Turbulenz eingeführt. Das folgende  Kapitel über freie Scherströmungen ist für sich  alleine schon  ein Meisterwerk zum Thema "Selbstähnlichkeit in der Fluiddynamik". Es  folgen die beiden "Klassiker" der Turbulenztheorie, nämlich homogene,  isotrope, vollentwickelte Turbulenz mit den berühmten Kolmogorov-Hypothesen  und ihren Limitierungen (Intermittenz), sowie Prandtls Theorie der turbulenten  Grenzschicht. Pope geht immer von den experimentellen Beobachtungen aus, die in  schön ausgearbeiteten Figuren dargestellt sind, und entwickelt dann die  Theorien.
 Der zweite Teil des Buches  "Modelling and Simulations" macht zunächst die Notwendigkeit numerischer  Simulationen und ihre Begrenzungen deutlich, beginnend mit der berühmten  Grafik Computergeschwindigkeit (also mögliche Reynolds-Zahl) versus Jahr.  Nach einem Kapitel über DNS (direct numerical simulations) folgen Kapitel  zu u.a. Reynolds-stress models, PDF models und LES (large eddy simulations), die  besonders für ingenieurswissenschaftlich interessierte Leser relevant sind.  Das Buch schließt mit didaktisch sehr gut aufbereiteten Anhängen zu  verschiedenen Themen; herausheben möchte ich den Anhang über  Diffusionsprozesse.
 Zwei wichtige Themen haben  in diesem einsemestrigen Kurs keine Berücksichtigung finden können:  der Turbulenzübergang und die Messmethodik. (In meiner Vorlesung habe ich  diese Themen trotzdem aufgenommen und dafür bei der Modellierung  gekürzt.)
 Last but not least: Das Buch  enthält die größte mir bekannte Übungsaufgabensammlung zur  Turbulenz. Diese Sammlung ist eine Schatztruhe, und so kann jeder Leser selbst  kontrollieren, ob er den Stoff verinnerlicht hat.  
 Zusammenfassend: Ein brilliantes  Buch!
  Prof. Dr.  Detlef Lohse, Lehrstuhl für Physik der Fluide, Universität Twente,  Enschede/NL
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