.... und Er würfelt doch! Von der Erforschung des ganz Großen, des ganz Kleinen und der ganz vielen Dinge
Müller-Krumbhaar, Wagner
.... und Er würfelt doch! Von der Erforschung des ganz Großen, des ganz Kleinen und der ganz vielen Dinge
Hrsg. von H. Müller-Krumbhaar u. H.-F. Wagner. Wiley-VCH, Weinheim 2001. XIV + 556 S., geb.,DM 68,-. ISBN 3-527-40328-0
Dies ist ein schönes, lesenswertes und empfehlenswertes Buch geworden. Die beiden Hauptakteure des Jahres der Physik 2000, Heiner Müller-Krumbhaar vom Forschungszentrum Jülich und Hermann-Friedrich Wagner vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, legen eine Anthologie der aktuellen physikalischen Forschung vor.
Sie ist entstanden aus 43 Vorträgen, die auf den fünf Zentralveranstaltungen zum Jahr der Physik in Berlin und Bonn vor einem breiten Publikum gehalten wurden. Die Beiträge beginnen mit dem unendlich Großen, der Astrophysik, gefolgt vom unendlich Kleinen, der Elementarteilchen- und Kernphysik. Nach einem Kapitel über Quantenoptik, Atom- und Plasmaphysik werden die unendlich vielen Dinge angesprochen, die Festkörperphysik. Dieses Kapitel enthält auch drei Beiträge aus der Kunst entsprechend der gemeinsamen Ausstellung von Physik und Medienkunst in Bonn, einem ohne Frage sehr gelungenen intellektuellen Experiment, durch das die Verwandtschaft schöpferischer Tätigkeit bei den Grenzüberschreitungen in Kunst und Wissenschaft deutlich gemacht werden sollte. Den Schluss bildet die Quantentheorie mit der Entdeckung des Zufalls.
Beim Lesen merkt man schnell, dass die Autoren unter der Anleitung der Herausgeber zu einem Ganzen gefunden haben, ohne dass dabei die individuelle Farbe verloren gegangen wäre. Ohne Ausnahme sind die Beiträge hervorragend verständlich geschrieben, ohne dass darunter die Ernsthaftigkeit der dargestellten Physik gelitten hätte. Dieses Buch zeigt auf vielen Gebieten der aktuellen physikalischen Forschung, was erreicht wurde und was die Forscher zur Zeit bewegt und vorwärts treibt. Ja, es ist geeignet, Begeisterung zu wecken. Man sollte es jungen Leuten schenken und solchen, die sich unabhängig von ihrem Beruf die Neugier in Bezug auf Natur und Technik erhalten haben. Man sollte es jenen Geisteswissenschaftlern schenken, die glauben, dass die moderne Physik so etwas wie die berühmten Kosmos-Vorträge, die Alexander von Humboldt 1827/28 in Berlin gehalten hat, nicht mehr zustande bringen könnte. Und man sollte es als Physiker selber lesen; so viel Gesamtschau und so viel Übersicht, über das, was in Deutschland geforscht wird, lässt sich nicht leicht an einer anderen Stelle finden, und so spannend geschrieben erst recht nicht.
Knut Urban
Prof. Dr. Knut Urban, Institut
für Festkörperforschung, Forschungszentrum Jülich
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