24.06.2003

Visual Quantum Mechanics

Thaller

Visual Quantum Mechanics
Von B. Thaller. Springer, Heidelberg 2000. XIII + 283 S., mit CD-ROM, Hardcover,E 80,20. ISBN 0-387-98929-3 (bestellen)

Die Vielzahl von einführenden Lehrbüchern zur Quantenmechanik legt die Frage nahe, inwieweit überhaupt noch Bedarf nach einem weiteren Lehrbuch zu diesem Thema besteht. Das Buch von Bernd Thaller hebt sich aber deutlich von den anderen Lehrbüchern zur Quantenmechanik ab. Einerseits behandelt es Themen, die in einführenden Lehrbüchern zur Quantenmechanik kaum zu finden sind. Beispiele hierfür sind der Dreh impuls in zweidimensionalen Systemen, kohärente Zustände oder unitäre Gruppen. Andererseits benützt Bernd Thaller die Visualisierung von Quantenphänomenen als wichtiges Werkzeug zur Vermittlung der Grundprinzipien der Quantenmechanik.

Das Buch enthält eine CD-ROM mit über 300 Filmen im QuickTime-Format und animierten Illustrationen, auf die über eine interaktive Umgebung zugegriffen werden kann. Die Filme zeigen das dynamische Verhalten exakt lösbarer Quantensysteme. Die Behandlung dieser Systeme bleibt nicht bei der Berechnung von Eigenwerten und Eigenfunktionen des Hamilton-Operators stehen, sondern umfasst auch die Untersuchung der zeitlichen Entwicklung von Wellenpaketen.

Trotz der multimedialen Aufarbeitung des Lehrstoffes handelt es sich bei dem Buch von
Bernd Thaller um kein "Bilderbuch" zur Quantenmechanik. Die Grundprinzipien der Quantenmechanik werden in konventioneller Form beschrieben. Dabei werden die mathematischen Grundlagen in einer wohl auch für Mathematiker ansprechenden, sehr präzisen Form präsentiert. Leider verwendet der Autor nicht die elegante Dirac-Notation, sondern arbeitet in der Ortsdarstellung.

Thematisch beschränkt sich Bernd Thaller auf die Untersuchung ein- und zweidimensionaler Systeme. Dabei werden nicht nur die üblichen stückweise konstanten Potentiale betrachtet, sondern auch spezielle Probleme, wie zum Beispiel der freie Fall mit elastischer Reflexion am Boden. Im Buch werden dreidimensionale Systeme, insbesondere das Wasserstoffatom sowie der Spin, nicht behandelt. Der Autor möchte diese Themen in einem zweiten Buch unterbringen.

Das Buch von Bernd Thaller deckt daher nicht völlig den Umfang von Vorlesungen zur Quantenmechanik an vielen Universitäten ab. Es ist aber als ergänzendes oder vertiefendes Lehrbuch zu Teilen des Stoffes von Quantenmechanik-Vorlesungen auch für den mathematisch interessierten Leser geeignet. Die Darstellung des Stoffes ist klar und präzise. Besonders auffällig wird dies bei der Diskussion des Doppelspalt-Experiments, wie sie in anderen Lehrbüchern nur schwer zu finden sein dürfte.
Dr. Sigmund Stintzing, Sektion Physik der Universität München


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