25 Jahre Fraunhofer-IST
Spannende Einblicke in die Welt der Schichten und Oberflächen am Tag der offenen Tür.
25 Jahre Fraunhofer IST – aus diesem Anlass öffnen das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST und das Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut WKI am 18. Juli 2015 ihre Türen und erlauben faszinierende Blicke hinter die Kulissen der größten europäischen Forschungsgesellschaft.
Abb. Das Fraunhofer-IST in Braunschweig feiert sein 25-jähriges Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür am 18. Juli 2015. (Bild: Fh-IST)
Seit seiner Gründung im Jahr 1990 ist das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST Ansprechpartner für die Entwicklung industriegerechter, innovativer Lösungen in der Schichttechnik. Dünne Schichten verleihen Oberflächen der unterschiedlichsten Grundmaterialien neue, verbesserte Funktionen und Eigenschaften und sind eine Basis für moderne, marktgerechte Produkte. Gebündelte Kompetenz auf den Gebieten Schichtherstellung, Schichtanwendung, Schichtcharakterisierung und Oberflächenanalyse sowie hochspezialisierte Mitarbeiter und modernste Anlagentechnik sind eine zuverlässige Referenz für Anwender. Auf einer Labor- und Bürofläche von mehr als 4000 m2 entwickeln über 100 Mitarbeiter neue Materialien, Systeme und Anlagen und bieten so maßgeschneiderte Lösungen.
Am 18. Juli 2015 lädt das IST nun Besucher ein, sich in vielen Mit-Mach-Aktionen und Vorführungen einen Überblick über aktuelle Fragen und Antworten im Bereich der Schicht- und Oberflächentechnik zu verschaffen. Dabei stehen unter anderem die folgende Themen im Mittelpunkt.
Abb.: Plasmabehandlung von Haut. (Bild: Fh-IST)
Heilen mit Plasma: Hauterkrankungen gehören hierzulande zu den Volkskrankheiten. Neurodermitis, Schuppenflechte oder das sogenannte „offene Bein“, hervorgerufen durch Diabetes oder Krampfadern, verursachen bei Patientinnen und Patienten oft jahrelange Leiden. Dem Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig ist es in Kooperation mit dem Unternehmen Cinogy und der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie der Universitätsmedizin Göttingen gelungen, die neuartige Medizintechniklösung PlasmaDerm zur Therapie von Wunden und Hautkrankheiten zu entwickeln. Plasma, unmittelbar auf der Haut erzeugt, fördert dabei die Wundheilung. Am Tag der offenen Tür können Sie sich direkt bei den Wissenschaftlern über diese mit dem Fraunhofer-Preis „Technik für den Menschen“ und dem Innovationspreis der Stiftung Familie Klee ausgezeichnete Entwicklung informieren.
Abb.: Wassertropfen auf beschichteter Stahloberfläche. (Bild: Fh-IST)
Kosten sparen mit Antifouling-Schichten: Wer kennt das nicht – Kalkablagerungen in Wasserkocher und Kaffeemaschine oder Wasserflecken auf Armaturen, im Haushalt sind diese Probleme jedoch noch beherrschbar. Bei industriellen Anlagen hingegen sieht das etwas anders aus: Gerade in der Großproduktion mit flüssigen Medien führt das sogenannte „Fouling“ oft zu aufwändigen Reinigungszyklen und damit zu langen Maschinenstillstandzeiten. Beispielsweise wird die Anlage bei der Pasteurisierung von Milch bereits nach einem Arbeitszyklus wieder gestoppt und gereinigt, weil z. B. Milchproteine in Rohren, Kesseln oder Wärmetauschern der verwendeten Apparaturen Ablagerungen bilden. Am Fraunhofer IST wurden Beschichtungen für verschiedenen Oberflächen entwickelt, mit denen sich solche Fouling-Effektdrastisch reduzieren lassen. Am Tag der offenen Tür können Sie sich einen Überblick über unsere neusten Antifouling-Beschichtungen verschaffen.
Abb.: Abbau von blauem Farbstoff mit Diamant-elektroden. (Bild: Fh-IST)
Wasser reinigen mit Diamant: Wasser reinigen und desinfizieren ohne zusätzliche Chemie – diamantbeschichtete Elektroden machen es möglich. Glitzernde Diamanten sind nicht nur wertvoller Schmuck, sondern auch ein natürliches Reinigungsmittel. Sie helfen, Abwasser zu reinigen und Wasser zu desinfizieren. Der Trick: An mit leitfähigem Diamant beschichteten Elektroden bilden sich im Wasser freie Radikale. Die angriffslustigen Teilchen vernichten durch Oxidation organische Schadstoffe wie Lösungsmittel, Pestizide und Pharmaka, aber auch Bakterien im Wasser. Der Einsatz der Diamantelektroden eignet sich besonders für Schadstoffe und Keime, die mit herkömmlichen Verfahren nur sehr schwer oder gar nicht beseitigt werden können. Am Tag der offenen Tür werden die Diamantelektroden halbstündlich ab 11.00 Uhr vorgestellt.
Abb.: Reinigen mit Licht. (Bild: Fh-IST)
Photokatalyse – Reinigen mit Licht: Ein bisschen Sonnenlicht – und Oberflächen reinigen sich von selbst. Was sich anhört wie Zauberei, erledigen Titandioxidmoleküle, die in die Flächen eingebaut sind: Aktiviert von UV-Licht setzen sie eine Reaktion in Gang, die Bakterien, Algen und Pilze den Garaus machen. Sie zerstören zunächst die Zellwand und dringen anschließend ins Zytoplasma – die Grundsubstanz der Zelle – ein, wo sie die DNA der Bakterien schädigen. Der Effekt: Schmutz aus organischen Substanzen bleibt nicht an der Oberfläche haften, sondern wird zersetzt. Welche Möglichkeiten es zur „Reinigung mit Licht“ rund um Haus und Garten gibt, wird auch am Tag der offenen Tür gezeigt.
Neben diesen fachlichen Schwerpunkten erfreut ein buntes Rahmenprogramm Groß und Klein mit Spaß und Unterhaltung, Kletterturm und Hüpfburg sowie weiteren Attraktionen. Darüber hinaus wird auch zu familienfreundlichen Preisen für das leibliche Wohl gesorgt. Übrigens: Auf alle Kinder, die dem Fraunhofer-IST zu seinem 25. Geburtstag ein Bild malen, wartet eine kleine Überraschung.
IST / LK