2D-Halbleiter aus Phosphor
Phosphor-Pentamere auf Silber geeignet für Feldeffekttransistoren, Dioden oder Solarzellen.
Phosphor ist ein lebenswichtiger Bestandteil jedes Organismus und spielt beispielsweise bei der Energieübertragung im Körper und in Zellmembranen, Knochen und Zähnen eine wichtige Rolle. Phosphor ist auch deshalb besonders, da er in zahlreichen unterschiedlichen Formen, den Allotropen, vorkommt. So gibt es beispielsweise den hochexplosiven, giftigen weißen Phosphor, den von Streichholzköpfen bekannten stabileren roten Phosphor oder auch den kristallinen, halbleitenden schwarzen Phosphor – der zahlreiche potenzielle Anwendungen in der Elektronik besitzt. Die Vielfalt an Phosphorverbindungen und deren physikalischen und chemischen Eigenschaften lässt sich noch erweitern, wenn auch zweidimensionale Phosphorstrukturen durch Selbstanordnung auf Oberflächen hergestellt werden.
Forschende aus dem Team von Ernst Meyer vom Departement Physik und Swiss Nanoscience Institute der Universität Basel haben nun durch Verdampfen von Phosphoratomen verschiedene zweidimensionale Phosphorstrukturen auf Silberoberflächen hergestellt. Neben Ketten und Sechserringen stellten sie auch planare Ringe aus je fünf Phosporatomen her, die sich jeweils wie ein Anion verhalten. Um zu beurteilen, ob derartige 2D-Schichten bestehend aus Phosphor-Pentameren für Anwendungen in der Nanoelektronik und Nanooptik geeignet sein, ist es erforderlich, die Eigenschaften der atomaren Schicht zu charakterisieren und die Wechselwirkungen mit der metallischen Oberfläche zu untersuchen.
Mithilfe einer Kombination von rasterkraft- und rastertunnelspektroskopischen Untersuchungen bei tiefen Temperaturen von vier Kelvin stellten die Forschenden fest, dass die Phosphor-Pentamere ihre halbleitenden Eigenschaften auf der Silberoberfläche beibehalten. „Dies unterscheidet die Phosphorschicht beispielsweise von einer hexogonalen Graphenschicht, die bei direktem Kontakt mit einer metallischen Oberfläche selbst metallisch wird“, sagt Rémy Pawlak, der die Untersuchungen betreut hat.
Die Phosphor-Pentamer-Schicht bewirkt, dass Elektronen aus dem Metall in die Phosporschicht gelangen und sich eine spezielle Grenzschicht, p-Typ-Halbleiter-Metall-Schottky-Übergang genannt, ausbildet. „Die Ausbildung eines derartiger Schottky-Übergangs an der Grenzfläche könnte Anwendungen in Feldeffekttransistoren, in Solarzellen oder als Dioden ermöglichen“, sagt Ernst Meyer. Die Ergebnisse wurden durch Simulationen bestätigt, die Forschungsgruppen aus Shenzhen und Shanghai durchgeführt haben.
U. Basel / JOL