09.03.2018

3D-Fotografie mit Standardkameras

Start-up entwickelt Spezialobjektiv für Foto und Film.

Bisher war das Erfassen von Tiefeninformationen nur bei Aufnahmen möglich, die mit Kamera-Arrays oder speziellen Licht­feld-Kameras gemacht wurden. Diese nehmen zusätz­lich zu den zwei Bild­dimen­sionen auch die Richtung der ein­fallenden Licht­strahlen auf. Die Vor­teile, wie erwei­terter Tiefen­schärfe­bereich, Anpas­sung von Schärfe und Unschärfe in der Nach­bearbei­tung, tiefen­basiertes Frei­stellen und 3D-Bilder bezahlten die Foto­grafen und Filme­macher jedoch mit einem hohen Anschaf­fungs­preis und einer umständ­lichen Arbeits­weise. Das vom Saar­brücker Start-up K-Lens ent­wickelte Spezial­objektiv, das auf einem Forschungs­projekt des MPI für Infor­matik und der Uni­ver­sität des Saar­landes basiert, ermög­licht nun jedem Foto­grafen, mit seiner bis­herigen Aus­rüstung die Vor­teile der 3D-Technik zu nutzen.

Abb.: Die Mannschaft hinter K-Lens: Pascal Bies, Sunil Jaiswal, Matthias Schmitz, Zaur Aliev, Klaus Illgner (von links nach rechts; Bild: K. Illgner)

„Der Vorteil unseres Objektivs ist, dass es mit den heutigen Technik­standards kompa­tibel ist und daher mit jeder Kamera ver­wendet werden kann“, erklärt Matthias Schmitz, Gründer und Geschäfts­führer. Auf dem Kamera­markt gibt es bisher kein Objektiv, das mit den Möglich­keiten der K-Lens mit­halten kann. Es biete nicht nur voll­ständige Kontrolle von Schärfe und Unschärfe, tiefen­basiertes Frei­stellen, Perspektiv­wechsel und 3D-Aufnahmen, sondern auch voll­stän­digen Zugang zu den Tiefen­ebenen der Auf­nahme.

„Kein Foto muss mehr wegen Fokussierungsfehlern in den digi­talen Papier­korb wandern, ein häufiges Problem, beispiels­weise in der Makro­foto­grafie. Motiv-Reihen, wie in der Produkt­foto­grafie, können schneller abfoto­gra­fiert und Bild­objekte schneller frei­ge­stellt werden“, erläutert Klaus Illgner. Der Ingenieur ist bei K-Lens für die tech­nische Ent­wick­lung zuständig. Neue Effekte, wie beispiels­weise Schärfe und Unschärfe in der gleichen Bild­ebene, ließen sich eben­falls mit der K-Lens reali­sieren. Die dazu not­wendige Nach­bear­bei­tungs­soft­ware liefert das Start-up-Unter­nehmen mit.

Das Produkt soll eine Länge unter zwanzig Zentimeter und ein Gewicht von maxi­mal acht­hundert Gramm haben und ent­spricht damit gängigen aus der Hand nutz­baren Zoom­objek­tiven. Kern­stück ist der „Image Multi­plier“, ein Spiegel­system, das kalei­do­skop­artig ver­schie­dene Perspek­tiven auf das gleiche Motiv oder die gleiche Szene erzeugt, die dann simultan auf den Kamera­sensor proji­ziert werden. Eine von K-Lens ent­wickelte Soft­ware gener­iert daraus dann das Licht­feld­bild. Die welt­weite Patentie­rung zum Schutz dieses Ver­fahrens läuft bereits. Nach erfolgter Aner­ken­nung in den USA erwarten Schmitz und seine vier Kollegen das Patent für die weiteren Märkte noch in diesem Jahr.

UdS / RK

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