3D-Laserlithographie erfolgreich transferiert
Der DPG-Technologietransferpreis 2017/2018 geht an die Nanoscribe GmbH sowie das Institut für Nanotechnologie und das Innovations- und Relationsmanagement des KIT.
Noch schärfere Fotos mit dem Smartphone machen, Nerven mit einem Klemmverschluss elektrisch stimulieren oder im optimalen Lebensraum Zellen züchten – all das ermöglicht ein revolutionäres superpräzises 3D-Druckverfahren, das Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt haben. Aus einer Methode für die wissenschaftliche Nische ist durch eine Unternehmensgründung binnen kurzer Zeit ein Weltmarkführer mit Millionenumsatz hervorgegangen. Für diese herausragende Übertragung wissenschaftlicher Erkenntnisse der 3D-Laserlithographie in die wirtschaftliche Verwertung erhalten die Nanoscribe GmbH in Eggenstein-Leopoldshafen sowie das Institut für Nanotechnologie und das Innovations- und Relationsmanagement des KIT den DPG-Technologietransferpreis 2017/2018. Überreicht wird der Preis auf der 82. DPG-Jahrestagung in Erlangen.
Die Deutsche Physikalische Gesellschaft ehrt damit die drei Einrichtungen, denen es in herausragender Weise gelungen ist, wissenschaftliche Erkenntnisse wirtschaftlich zu verwerten. „Die Arbeitsgruppe von Prof. Martin Wegener am Institut für Nanotechnologie des KIT hat die dreidimensionale Laserlithographie von einem wissenschaftlichen Verfahren zur Herstellung von Photonischen Kristallen zu einem Werkzeug zur Herstellung komplexer dreidimensionaler Mikro- und Nanostrukturen für vielfältigste industrielle Einsatzmöglichkeiten entwickelt“, sagt Udo Weigelt, Vorstandsmitglied Industrie und Wirtschaft der DPG.
Die nur drei Millimeter große Eistänzerin wurde auf die Spitze eines Kristalls gedruckt. (Foto: Nanoscribe)
Im Dezember 2007 gründete Martin Wegener mit drei Mitarbeitern die Firma Nanoscribe GmbH. Wegener hatte erkannt, dass sich die 3D-Laserlithographie zur Herstellung nahezu jeglicher komplexer dreidimensionaler Mikro- und Nanostrukturen eignet und perfektionierte das Verfahren mit seiner Arbeitsgruppe dahingehend. „Am Anfang erschien es wie ein abgedrehtes Herstellungsverfahren, für das sich lediglich ein paar Freaks interessieren würden. Heute ist es der präziseste 3D-Laserdrucker auf dem Markt, mit all den Möglichkeiten und Stärken des 3D-Druckens“, freut sich Wegener. Durch die Lizensierung mehrerer Schutzrechte über das Innovations- und Relationsmanagement (IRM) des KIT sowie die Umsetzung weiterer grundlegender Innovationen ist Nanoscribe heute Weltmarktführer auf dem boomenden Hochtechnologiemarkt hochpräziser 3D-Drucker.
Mehr als hundertfünfzig 3D-Drucker von Nanoscribe sind inzwischen in mehr als dreißig Ländern der Welt in Wissenschaft sowie Industrie im Einsatz. Die Nanoscribe GmbH gilt damit als eine der erfolgreichsten Unternehmensgründungen Deutschlands der vergangenen Jahre. Mit aktuell 55 Beschäftigten ist Nanoscribe längst „den Kinderschuhen entwachsen“.
Maike Pfalz / DPG / KIT