02.09.2011

3D ohne Brille

Nach 3D-Kinofilmen und -Fernsehern kommen erste Produkte mit autostereoskopischen Displays auf den Markt, bei denen keine Brille notwendig ist.

Fast zehn Millionen Flachbildfernseher gingen 2010 über die Ladentheke – laut Gesellschaft für Konsumforschung waren 178 000 davon 3D-Fernseher. Das ist zwar nur ein geringer Anteil, aber dank Kinofilmen in 3D und fallenden Preisen stoßen 3D-Geräte auf wachsendes Interesse. Für den räumlichen Fernsehgenuss muss der Zuschauer jedoch eine Spezial­brille tragen, welche die Bildkanäle für das linke und rechte Auge trennt. Doch schon schiebt die Industrie erste Produkte in den Markt, die ein 3D-Erlebnis ohne eine solche Brille versprechen. Im Frühjahr kam in Deutschland die erste autostereoskopische mobile Spielkonsole auf den Markt, im Sommer folgten Smartphones und Notebooks, in Japan gibt es auch entsprechende Fernsehgeräte mit kleinen Bilddiagonalen, und in Städten wie Dubai oder Kairo stehen großflächige Werbedisplays an Flughäfen, deren 3D-Effekt ebenfalls ohne Brille wahrzunehmen ist.

Solche autostereoskopischen Displays sind keineswegs neu: Bereits in den 1980er-Jahren gab es in der Forschung entsprechende Bildschirme, um komplexe Daten zu visualisieren. Doch erst in der jüngsten Zeit sind die dahinter stehenden 3D-Verfahren in puncto Soft- und Hardware so weit gediehen, dass autostereoskopische Displays zumindest punktuell im Alltag angekommen sind.

Diese Displays haben die Kanaltrennung sozusagen integriert: Optische Elemente auf der Bildschirmoberfläche, wie Parallaxenbarrieren oder Linsenraster, sorgen dafür, dass der Betrachter mit jedem Auge unterschiedliche Ansichten einer Szene sieht, die er dann als räumliches Bild wahrnimmt. Die Parallaxenbarriere besteht aus vertikalen Streifen, die verhindern, dass das Display Licht unter bestimmten Winkeln emittiert. Eine solche Barriere besteht häufig aus einer zweiten Flüssigkris­tallschicht, die über der bilderzeugenden Flüssigkristallschicht des Displays liegt. Sind die Parallaxenbarriere und die Pixel des Displays richtig aufeinander abgestimmt, sieht der Betrachter mit dem linken und rechten Auge leicht unterschiedliche Ansichten einer Szenerie – vorausgesetzt, er befindet sich im richtigen Abstand zum Display. 

Wie diese Displays genau funktionieren, beschreibt Michael Vogel in der August-/September-Ausgabe des Physik Journals.

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