26.11.2013

Aktiv gegen heimliche Aktivitäten

Das Institut für Transurane in Karlsruhe feierte seinen 50. Geburtstag.

September 2007: Die israelische Luftwaffe fliegt einen Angriff auf Dair Alzour in Syrien und zerstört einen Gebäudekomplex. Hat Syrien dort eine geheime Nuklearanlage aufgebaut, um Plutonium für ein Waffenprogramm zu erzeugen, oder handelt es sich nur um eine Militäranlage, wie Syrien behauptet? Als Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA fast ein Jahr später Zutritt erhalten, ist das Gelände planiert; vom Komplex keine Spur mehr. Doch in Bodenproben finden sich Uranpartikel, deren Analyse laut IAEA die Verbindung zu nuklearen Aktivitäten nahelegt und damit die Aussagen der syrischen Regierung widerlegt.

Neben besonders spektakulären Fällen wie diesem gehört der Besuch von Nuklearanlagen weltweit zum Alltag für Inspektoren der IAEA. Zur Analyse der Proben kann die Organisation auf ein eigenes Labor in Seibersdorf bei Wien zurückgreifen sowie auf ein Netzwerk zahlreicher Laboratorien weltweit. Eines davon ist das Institut für Transurane (ITU) in Karlsruhe, das vor 50 Jahren im Rahmen des Euratom-Vertrags gegründet wurde, um technische Anwendungen und die Sicherheit und Umweltaspekte von Elementen jenseits von Uran zu untersuchen. Heute ist das Institut, das sich auf dem Campus Nord des Karlsruher Instituts für Technologie KIT befindet, eines der sieben Forschungsinstitute der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC), dem internen Wissenschaftsdienst der Europäischen Kommission. Es beschäftigt rund 300 Mitarbeiter aus über 20 Ländern und verfügt über einen Haushalt von rund 45 Millionen Euro.

Das 2012 eingeweihte Sekundärionen-Massenspektrometer am ITU erlaubt schnelle und präzise Analysen kleinster Partikel (Quelle: ITU)

Anlässlich des runden Geburtstags fand am 21. November am ITU ein Festakt statt mit zahlreichen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Dabei erklärte Thomas Fanghänel, der ITU-Direktor: „Als Ergebnis von 50 Jahren hervorragender wissenschaftlicher Forschung und politischer Unterstützung ist das Institut heute weltweit anerkannt für seinen wichtigen Beitrag zur effizienten Überwachung des nuklearen Brennstoffkreislaufs, als Referenzzentrum für Kernmaterialforschung, für medizinische Anwendungen von Radionukliden und für nukleare Sicherheit und Forensik“. Um diese Aufgaben zu erfüllen, verfügt das ITU über eine einzigartige Forschungsinfrastruktur. So setzen Physiker und Kernchemiker Raster- und Transmissionselektronenmikroskope oder seit 2012 ein vier Millionen Euro teures Sekundärionen-Massenspektrometer ein, um radioaktives Material nachzuweisen und seine Herkunft zu klären. Mithilfe von Manipulatoren in „heißen Zellen“ können sie dabei auch mit hochradioaktivem Material arbeiten.

Damit das ITU seine Aufgaben auch in Zukunft durchführen kann, sind in den nächsten Jahren massive Investitionen von 150 Millionen Euro geplant. Bereits im Februar 2013 wurde ein neues Bürogebäude eingeweiht, derzeit ist ein neues Laborgebäude in Bau, das auch künftig den neuesten sicherheitstechnischen Stand von Wissenschaft und Technik für das wissenschaftliche Programm sicherstellen soll. Ab 2015 soll auch ein neues Labor mit „heißen Zellen“ entstehen.

Stefan Jorda / JRC-ITU

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