Alterssichtigkeit mit Mikroschnitten korrigieren
Virtuelles Modell soll Ergebnis laserbasierter Operationsmethode vorhersagen.
Bislang wird die auch als Altersweitsichtigkeit bezeichnete Presbyopie meistens mit einer Lesebrille korrigiert. In verschiedenen Ansätzen wird inzwischen auch versucht, diese Form der Fehlsichtigkeit mit dem Laser zu beheben. Das Laser-Zentrum Hannover entwickelt jetzt gemeinsam mit zwei weiteren Projektpartnern ein virtuelles Modell, an dem sich eine besonders schonende, laserbasierte Operationsmethode simulieren lässt. Bei der fs-Lentotomie machen Mikroschnitte mit einem Femtosekundenlaser die Augenlinse wieder flexibler. Ziel des Verbundprojekts „Ray tracing in ophthalmic finite element models for predicting of visual acuity enhancement“ – kurz RayFEye – ist, die Ergebnisse einer solchen Augen-OP vorhersagbar zu machen.
Abb.: Applizieren von Mikroschnitten in die Linse in einem Stretcher. (Bild: LZH)
Die Gruppe „Bildgestützte Laserchirurgie“ des LZH entwickelt dafür einen Versuchsaufbau, durch den der Einfluss der Mikroschnitte auf die Augenlinse gemessen werden kann. Die Besonderheit des komplexen Aufbaus ist: Er kann die Probenlinse – ein Tiernebenprodukt – in den gestreckten und ungestreckten Zustand bringen. So lassen sich verschiedene Fokussierungsabstände des Auges simulieren. Die Wissenschaftler messen damit die Veränderungen des Strahlverlaufs durch die Linse vor und nach dem Einbringen von Mikroschnitten im Auge. Mithilfe der Ergebnisse dieser Versuche sollen Schnittmuster für die operative Korrektur von Alterssichtigkeit eruiert und optimiert werden. Die Schnittmuster und Messergebnisse der Versuche werden nachfolgend in eine Software eingespeist. Diese bildet ein virtuelles Linsenmodell ab, an dem die operative Korrektur im Vorfeld simuliert werden kann.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung einer Operationsmethode, die eine schonende Korrektur der Alterssichtigkeit mit dem Laser ermöglicht. Darüber hinaus soll die Software so weiterentwickelt werden, dass sie direkt in der Medizin angewendet werden kann. Sie soll Operationen vorab simulieren, um die Resultate von Augenkorrekturen zu verbessern. Neben dem LZH sind die Optimo Medical AG und die Rowiak GmbH an dem Projekt beteiligt. Gefördert wird das Verbundprojekt RayFEye im Rahmen von Eurostars vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation.
LZH / RK