14.09.2006

Arktische Eisschmelze

Das Dauereis des Arktischen Ozeans rings um den Nordpol ist zwischen 2004 und 2005 plötzlich und rapide um 14 Prozent geschrumpft.

Arktiseis schmilzt weiter im Rekordtempo - rapide Abnahme

Washington (dpa) - Das Dauereis des Arktischen Ozeans rings um den Nordpol ist zwischen 2004 und 2005 plötzlich und rapide um 14 Prozent geschrumpft. In dieser Zeit sei das Ganzjahreseis um 730 000 Quadratkilometer geschrumpft - das ist mehr als die doppelte Fläche Deutschlands. Das teilten die US-Raumfahrtbehörde NASA und der US- Verband für Geophysik mit. Langfristig könnte sich diese Entwicklung dramatisch auf die Umwelt und die Schifffahrt auswirken, hieß es. Für eine genaue Abschätzung bedürfe es jedoch weiterer Untersuchungen.

Auf den Rückgang stießen Wissenschaftler bei der Auswertung von Daten eines NASA-Satelliten. Ergebnis: Im Winter blieb das Eis im Arktischen Meer insgesamt stabil. Allerdings habe sich die Verteilung von saisonalen und ganzjährigen Eismassen deutlich verschoben. Im Arktischen Ozean nördlich von Europa und Asien sei das Dauereis gar bis zur Hälfte verschwunden, weil es sich westwärts gen Nordamerika bewegt hätte. Ursache für die Riesenlöcher in der Eisdecke könnten Winde sein, die das Eis von Osten nach Westen schoben, ergänzten Wissenschaftler des US-Zentrums für Umweltvorhersagen in Boulder, Colorado.

«Die jüngsten Veränderungen in der Arktischen See sind rapide und dramatisch», sagte Son Nghiem, der Leiter der Arbeitsgruppe bei der NASA im kalifornischen Pasadena. «Sollte auch das saisonale Eis durch die Sommerschmelze verschwinden, entstünde eine riesige Eis-freie Zone.»

Bereits zuvor hatten Forscher beobachtet, dass das Arktis-Eis im Rekordtempo schmilzt: Von 2002 bis 2005 hatte das Eis nach Angaben des Nationalen Schnee- und Eis-Datenzentrums der USA jedes Jahr eine um 20 Prozent geringere Ausdehnung als im Schnitt der Jahre 1978 bis 2000. Vor einem Jahr bedeckte das Eis eine Fläche von 5,32 Millionen Quadratkilometern, das sei die geringste Ausdehnung seit Beginn der Satellitenmessungen 1978. Angesichts der neuen Satellitendaten könne es in diesem Jahr einen neuen Tiefstand geben, erklärte Nghiem.

Dauerhaft könnte dies in einen Teufelskreis münden: Umliegende Ozeane könnten sich erwärmen. Dies könnte zur Folge haben, dass im Sommer mehr Eis schmilzt und sich das Zufrieren im Herbst verzögert. Das schmelzende Eis der Arktis trägt unterdessen nicht zur Erhöhung des Meeresspiegels bei, weil schwimmendes Eis genau das Volumen verdrängt, das es in geschmolzenem Zustand einnimmt. Die Eisschmelze heizt aber den Treibhauseffekt zusätzlich an, denn Eis reflektiert Sonnenstrahlen stärker als die dunklere Meeresoberfläche.

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