20.01.2017

Asteroid Psyche rückt ins Visier

Mission soll ab 2030 Aufschluss über die Struktur und Entwicklung von Planetenkernen geben.

Der Asteroid Psyche ist Ziel der 14. Mission im Rahmen des Disco­very-Programms der Nasa. Die gleich­namige robotische Mission startet 2023 und wird erstmalig einen metal­lischen Asteroiden erforschen, um weitere Kenntnisse über die Entstehung des Sonnen­systems und speziell über die Struktur und Entwicklung von Planeten­kernen zu gewinnen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR unterstützt die Mission bei der Planung von Stereo­aufnahmen, der Erstellung von Gelände­modellen und der karto­grafischen, topo­grafischen und geolo­gischen Analyse der Oberfläche von Psyche.

Abb.: Entwurf der Raumsonde, die 2023 zum Asteroiden Psyche aufbrechen soll. (Bild:SSL / ASU / P. Rubin / NASA / JPL-Caltech)

Etwa drei astro­nomische Einheiten entfernt, zwischen Mars und Jupiter bewegt sich Psyche in rund fünf Jahren um die Sonne. Benannt nach der Gattin des griechischen Gottes Eros ist Psyche mit einem Durch­messer von knapp 250 Kilometern einer der größten Körper im Asteroi­den-Haupt­gürtel und wurde 1852 von dem ita­lienischen Astronom Annibale De Gasparis entdeckt. Das besondere Interesse der Wissen­schaftler an diesem planetaren Körper liegt darin, dass er fast vollständig aus Eisen und Nickel zu bestehen scheint und damit Ähnlich­keiten zum Erdkern aufweist.

Im Gegensatz zu terres­trischen Planeten wie Merkur, Venus, Erde und Mars besitzt der Asteroid allerdings keine Gesteins­hülle. Mit seiner Zusammen­setzung aus Nickel und Eisen könnte es sich beim Asteroid Psyche daher um den Kern eines früher größeren Körpers handeln. Die Unter­suchung von Planeten­kernen und auch des Erdkerns ist hingegen unmöglich, da er mit mehr als 3.000 Kilometern unter der felsigen Erdkruste für die Wissen­schaftler nicht erreichbar ist. „Psyche ist der einzige bisher bekannte Körper im Sonnen­system, an dem ein Planeten­kern direkt untersucht werden kann“, sagt Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planeten­forschung. „Er bietet uns daher die einma­lige Gelegen­heit, einen Einblick in die Entstehungs­geschichte der Planeten unseres Sonnen­systems zu bekommen.“

Die geplante Sonde soll 2023 starten und wird 2030 ihr Ziel erreichen, um dort für 20 Monate den Asteroiden aus unter­schiedlichen Abständen erforschen und Fragen der Wissen­schaftler zur Entstehungs­geschichte beantworten: Ist Psyche eine Art Proto­planet, dessen felsiger Mantel sich vom Eisen­kern aufgrund von gewaltigen Kolli­sionen getrennt hat und letzt­endlich nur sein Metallkern zurückblieb? Oder ist er ein Über­lebender eines noch nicht bekannten Entstehungs­vorgangs? Was lernen wir daraus hinsichtlich der Entstehung von Gesteins­planeten wie Merkur, Venus, Mars und Erde? Zur geolo­gischen und geophysi­kalischen Untersuchung des Asteroiden befinden sich vier Instrumente an Bord der Sonde: Eine Multi­spektral­kamera produziert hochauf­lösende Bilder von der Oberfläche. Ein Gamma­strahlen- und Neutronen­spektrometer bestimmt die elementare Zusammen­setzung des Asteroiden. Um das Magnet­feld zu messen, kommt ein Magneto­meter zum Einsatz. Zusätzlich wird das X-Band-Funk­telekommunikations­system Daten zur Bestimmung des Schwere­felds liefern.

DLR / JOL

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