Asteroid Psyche rückt ins Visier
Mission soll ab 2030 Aufschluss über die Struktur und Entwicklung von Planetenkernen geben.
Der Asteroid Psyche ist Ziel der 14. Mission im Rahmen des Discovery-Programms der Nasa. Die gleichnamige robotische Mission startet 2023 und wird erstmalig einen metallischen Asteroiden erforschen, um weitere Kenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems und speziell über die Struktur und Entwicklung von Planetenkernen zu gewinnen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR unterstützt die Mission bei der Planung von Stereoaufnahmen, der Erstellung von Geländemodellen und der kartografischen, topografischen und geologischen Analyse der Oberfläche von Psyche.
Abb.: Entwurf der Raumsonde, die 2023 zum Asteroiden Psyche aufbrechen soll. (Bild:SSL / ASU / P. Rubin / NASA / JPL-Caltech)
Etwa drei astronomische Einheiten entfernt, zwischen Mars und Jupiter bewegt sich Psyche in rund fünf Jahren um die Sonne. Benannt nach der Gattin des griechischen Gottes Eros ist Psyche mit einem Durchmesser von knapp 250 Kilometern einer der größten Körper im Asteroiden-Hauptgürtel und wurde 1852 von dem italienischen Astronom Annibale De Gasparis entdeckt. Das besondere Interesse der Wissenschaftler an diesem planetaren Körper liegt darin, dass er fast vollständig aus Eisen und Nickel zu bestehen scheint und damit Ähnlichkeiten zum Erdkern aufweist.
Im Gegensatz zu terrestrischen Planeten wie Merkur, Venus, Erde und Mars besitzt der Asteroid allerdings keine Gesteinshülle. Mit seiner Zusammensetzung aus Nickel und Eisen könnte es sich beim Asteroid Psyche daher um den Kern eines früher größeren Körpers handeln. Die Untersuchung von Planetenkernen und auch des Erdkerns ist hingegen unmöglich, da er mit mehr als 3.000 Kilometern unter der felsigen Erdkruste für die Wissenschaftler nicht erreichbar ist. „Psyche ist der einzige bisher bekannte Körper im Sonnensystem, an dem ein Planetenkern direkt untersucht werden kann“, sagt Ralf Jaumann vom DLR-Institut für Planetenforschung. „Er bietet uns daher die einmalige Gelegenheit, einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Planeten unseres Sonnensystems zu bekommen.“
Die geplante Sonde soll 2023 starten und wird 2030 ihr Ziel erreichen, um dort für 20 Monate den Asteroiden aus unterschiedlichen Abständen erforschen und Fragen der Wissenschaftler zur Entstehungsgeschichte beantworten: Ist Psyche eine Art Protoplanet, dessen felsiger Mantel sich vom Eisenkern aufgrund von gewaltigen Kollisionen getrennt hat und letztendlich nur sein Metallkern zurückblieb? Oder ist er ein Überlebender eines noch nicht bekannten Entstehungsvorgangs? Was lernen wir daraus hinsichtlich der Entstehung von Gesteinsplaneten wie Merkur, Venus, Mars und Erde? Zur geologischen und geophysikalischen Untersuchung des Asteroiden befinden sich vier Instrumente an Bord der Sonde: Eine Multispektralkamera produziert hochauflösende Bilder von der Oberfläche. Ein Gammastrahlen- und Neutronenspektrometer bestimmt die elementare Zusammensetzung des Asteroiden. Um das Magnetfeld zu messen, kommt ein Magnetometer zum Einsatz. Zusätzlich wird das X-Band-Funktelekommunikationssystem Daten zur Bestimmung des Schwerefelds liefern.
DLR / JOL