Astro-Tipps Januar 2006
Zwei helle Planeten schmücken im Januar den abendlichen Winterhimmel - Mars und Saturn.
Astro-Tipps Januar 2006
Hamburg (dpa) - Zwei helle Planeten schmücken im Januar den abendlichen Winterhimmel und zwar Mars im Sternbild Widder und Saturn im Sternbild Krebs. Mit Einbruch der bald einsetzenden Abenddämmerung kann man noch in den ersten Januartagen zudem tief am Südwesthorizont die helle Venus erspähen. Um den 5. ist sie nicht mehr zu sehen. Nach dem Abschied vom Abendhimmel erscheint unser innerer Nachbarplanet im letzten Januardrittel am Morgenhimmel. Die Morgensternperiode der Venus dauert bis Anfang Oktober 2006.
Mars ist Planet der ersten Nachthälfte. Die Marshelligkeit nimmt deutlich um fast eine Größenklasse im Laufe des Januars ab. Zu Monatsende ist er aber immer noch heller als Aldebaran, der rötliche Hauptstern des Stieres. In der Nacht vom 8. auf den 9. zieht der zunehmende Halbmond knapp nördlich am roten Planeten vorbei, eine auffällige Konstellation.
Saturn kommt in der Nacht vom 27. auf 28. in Opposition zur Sonne. Er steht damit der Sonne genau gegenüber und ist somit die ganze Nacht über sichtbar. Abends zeigt er sich im Osten, um Mitternacht steht er hoch im Süden und morgens sieht man ihn im Westen.
Vom Ringplaneten selbst trennen uns zur Opposition 1216 Millionen, also mehr als eine Milliarde Kilometer. Das Saturnlicht und die Funksignale des künstlichen Saturntrabanten «Cassini» sind somit eine Stunde und acht Minuten zur Erde unterwegs. Schon in einem kleinen Teleskop ist von etwa dreißigfacher Vergrößerung an der berühmte Saturnring auszumachen. Er wurde 1656 von Christian Huygens entdeckt. Am Abend des 15. gesellt sich der noch fast volle Mond zum Ringplaneten.
Zurzeit empfiehlt es sich, einmal Saturn in einem leistungsstarken Teleskop zu beobachten, um die ganze Schönheit dieses Planeten samt seinem komplexen Ringsystem zu erfassen. Ein Besuch auf einer Sternwarte lohnt also. Dabei kann man sich auch die hellen Saturnmonde zeigen lassen.
Jupiter kann als hellster Lichtpunkt in dunkler Nacht am Morgenhimmel im Südosten gesehen werden. Der Mond kommt am 14. um 10.48 Uhr in Vollmondposition. In der Nacht von 13. auf 14. sieht man die helle Vollmondscheibe nahe den beiden Zwillingssternen Kastor und Pollux. Neumond tritt am 29. um 15.16 Uhr ein. Zwei Mal passiert der Mond im Januar seinen erdnächsten Bahnpunkt: Am 1. trennen uns 361 750 Kilometer vom Erdtrabanten und am 30. sind es nur noch 357 770 Kilometer. Da bei seiner zweiten Annäherung kurz vorher die Neumondphase eintritt, kommt es zu maximalen Gezeiten, die Springfluten bewirken können. Mit 405 880 Kilometer Distanz hält sich der Mond am 17. in Erdferne auf.
Der Fixsternhimmel zeigt zur abendlichen Beobachtungsstunde den typischen Wintercharakter. Im Süden steht Orion, der Himmelsjäger, gefolgt vom Großen Hund mit seinem bläulich-weiß funkelnden Hauptstern Sirius, dem hellsten Fixstern des irdischen Himmels. Bei den alten Ägyptern hieß er Sothis. Mit seiner Hilfe bestimmten sie schon vor mehr als dreitausend Jahren die Länge eines Sonnenjahres. Ein wenig höher im Südosten leuchtet Prokyon, Hauptstern des Kleinen Hundes. Prokyon heißt so viel wie Vorhund, denn er geht noch vor dem Hundsstern Sirius bei uns auf. Hoch im Süden nehmen die Bilder Stier und Zwillinge ihre Plätze ein. Weit im Westen ist noch das Pegasusquadrat zu erkennen, während tief im Osten der Löwe bereits erschienen ist, erster Vorbote des kommenden Frühlings.
Die Erde passiert am 4. nachmittags ihren sonnennächsten Bahnpunkt, das so genannte Perihel. Die Sonnenentfernung beträgt dabei 147 103 600 Kilometer. Das Sonnenlicht benötigt acht Minuten und zehn Sekunden, um diese Distanz zu überbrücken. Anfang Juli, wenn sich die Erde in Sonnenferne befindet, ist das Sonnenlicht siebzehn Sekunden länger zu uns unterwegs.
Da die Erde immer langsamer rotiert, wird wieder einmal eine Schaltsekunde in die Weltzeitskala eingefügt und zwar am 1. Januar um Null Uhr Weltzeit oder ein Uhr Mitteleuropäischer Zeit. Die Sonne wechselt am 20. aus dem Sternbild Schütze in das Sternbild Steinbock. Am gleichen Tag tritt die Sonne auch in das Tierkreiszeichen Wassermann. Die Sonne steigt allmählich wieder höher, ihre Mittagshöhe nimmt um knapp sechs Grad zu, die Tageslänge wächst rund eine Stunde an.
Hans-Ulrich Keller, dpa