Astro-Tipps März 2004
Im Osten marschieren die Frühlingssternbilder auf, allen voran der Löwe mit dem hellen Regulus.
Sonne, Mond und Sterne im März
Hamburg (dpa) - Schon bald nach Sonnenuntergang taucht am Westhimmel ein Lichtpunkt auf, der mit zunehmender Dunkelheit auffallend strahlt. Das kräftig leuchtende Gestirn ist unser Nachbarplanet Venus, der zurzeit als Abendstern erscheint. Venus ist mit Abstand das hellste Gestirn am Abendhimmel. Nur der zunehmende Mond kann sich mit ihr messen. Er zieht am 24. März abends an Venus vorbei.
Im Teleskop zeigt sich Venus zu Monatsende halb beleuchtet. Sie sieht aus wie der zunehmende Halbmond. Um die Venusphasen zu erkennen, genügt schon ein kleines Fernrohr. Bereits Galileo Galilei hat 1610 mit seinem selbst gefertigten, bescheidenen Teleskop die wechselnden, mondähnlichen Phasen unseres inneren Nachbarplaneten erkannt und berichtet: «Die Mutter der Liebe ahmt die Lichtgestalten der Jagdgöttin nach.»
Erst im Laufe des Mai wird Venus sich vom Abendhimmel zurückziehen und am 8. Juni als dunkler Punkt vor der grellen Sonnenscheibe vorbeiziehen - ein seltenes Himmelsereignis, das kein heute lebender Mensch bisher beobachten konnte. Zuletzte wanderte die Venus vor 122 vor der Sonne vorbei.
Venus ist nicht der einzige helle Planet, der im März am Abendhimmel zu sehen ist. Am Osthimmel taucht Jupiter auf, der wegen seiner Größe «König der Planeten» genannt wird. Nach Venus ist Jupiter der hellste Planet und kaum zu übersehen. Der Ringplanet Saturn hält sich im Sternbild der Zwillinge auf und ist hoch im Westen als helles Gestirn zu beobachten, wobei er allerdings längst nicht so hell leuchtet wie Jupiter oder Venus.
Auch Mars ist noch am Abendhimmel sichtbar. Die beiden Nachbarplaneten der Erde, Venus und Mars, rücken am irdischen Firmament einander immer näher. Mars ist allerdings erheblich lichtschwächer als Venus, zählt aber dennoch zu den hellen Gestirnen am Nachthimmel.
Zu Monatsbeginn überholt Merkur die Sonne. Im letzten Monatsdrittel taucht der flinke, sonnennächste Planet am Abendhimmel tief im Westen auf. Es ist dies die einzige Abendsichtbarkeit, die Merkur in diesem Jahr in unseren Breiten bietet. Wer noch nie den sonnennächsten Planeten mit eigenen Augen gesehen hat, sollte diese Chance nutzen.
Ab 20. März wird Merkur gegen 19 Uhr in der Abenddämmerung sichtbar, schon eine Dreiviertelstunde später verschwindet er in den horizontnahen Dunstschichten. Bis Monatsende verspäten sich die Merkuruntergänge auf eine Viertelstunde vor 22.00 Uhr Sommerzeit. Am 22. März gesellt sich die schmale Sichel des zunehmenden Mondes zu Merkur - ein reizvoller Himmelsanblick.
Auch Merkur zeigt Phasen wie Mond und Venus. Allerdings wurden sie nicht von Galilei entdeckt, wie gelegentlich behauptet wird, sondern von dem neapolitanischen Pfarrer Giovanni Zupus im Jahre 1638. Am 27. März zeigt sich Merkur im Fernrohr halb beleuchtet. Da Merkur wesentlich kleiner als Venus erscheint, sind seine Lichtgestalten auch schwerer auszumachen. Mit dem Auftauchen von Merkur im letzten Märzdrittel bietet sich die seltene Gelegenheit, alle fünf hellen, mit bloßem Auge erkennbaren Planeten gleichzeitig am Abendhimmel zu sehen.
Am Fixsternhimmel lässt sich die kommende Jahreszeit ablesen: Im Osten marschieren die Frühlingssternbilder auf, allen voran der Löwe mit dem hellen Regulus und die Jungfrau mit der bläulichen Spica. Die Wintersternbilder sind dagegen allesamt am Westhimmel zu finden. Orion und Sirius sind zum Untergang bereit, der Stier mit dem roten Aldebaran steht weit im Westen. Der Kleine Hund mit seinem Hauptstern Prokyon ist im Südwesten zu sehen. Die Kassiopeia, das Himmels-W, ist zum Nordhorizont herabgesunken, während der Große Wagen hoch im Nordosten den Weg zum Polarstern weist.
Das Frühlingssternbild Löwe mit dem hellen Regulus, unten rechts.
Vollmond ist am 7. März um 0.14 Uhr, Neumond am 20. März um 23.41 Uhr. In Erdnähe kommt der Mond am 12. März, wobei ihn 369.500 Kilometer von uns trennen. Zur Erdferne am 27. März beträgt seine Distanz zur Erde 404.520 Kilometer.
Die Sonne verlässt am 11. März um Mitternacht das Sternbild Wassermann und wandert in das Sternbild Fische, in dem sie fünf Wochen bleibt. Am 20. März passiert sie um 7.49 Uhr den Frühlingspunkt und wechselt von der Süd- auf die Nordhalbkugel des Firmaments. An diesem Datum herrscht Tagundnachtgleiche, Tag und Nacht sind gleich lang. Die Tageslänge nimmt im März um fast zwei Stunden zu, die Mittagshöhe der Sonne steigt um fast zwölf Grad. Am Sonntag, dem 28. März, beginnt die Sommerzeit, die Uhren werden um eine Stunde vorgestellt.
Hans-Ulrich Keller, dpa