02.03.2017

ATLAS-Kollaboration unter neuer Leitung

Karl Jakobs aus Freiburg übernimmt Leitung des ATLAS-Experi­ments am LHC.

Physikprofessor Karl Jakobs aus Freiburg hat am 1. März die Leitung des ATLAS-Experi­ments über­nommen. ATLAS ist einer von vier großen Detek­toren am Large Hadron Collider am Forschungs­zentrum CERN. ATLAS ist der größte der LHC-Detek­toren und hat mit mehr als 3000 Wissen­schaft­lern aus 38 Ländern auch eines der größten Teams. Der Leiter – oder Sprecher – des ATLAS-Experi­ments wird für zwei Jahre gewählt und kommt aus einem der 182 betei­ligten Institute.

Während Jakobs’ Amtszeit als ATLAS-Sprecher hat der LHC vor allem die Aufgabe, möglichst viele Teilchen­kolli­sionen bei den höchsten bislang erreich­ten Energien zu produ­zieren. Diese Kolli­sionen werden mit­hilfe der Detek­toren aufge­zeichnet und dann von den Wissen­schaftlern analy­siert. Mit den Daten wird es möglich sein, das im Jahr 2012 am LHC ent­deckte Higgs-Teilchen zu studieren, um die Eigen­schaften dieses funda­mental wichtigen Teil­chens mit hoher Präzi­sion zu ver­messen. Durch die genaue Unter­suchung des Higgs-Teil­chens und viele weitere Messungen hoffen die Wissen­schaftler auch auf An­zeichen neuer Teil­chen, die etwa das Rätsel der dunklen Materie lösen könnten, oder auf andere, ganz uner­wartete Phäno­mene zu treffen. Darüber hinaus werden in den kom­menden Jahren neue Detek­tor­kompo­nenten ent­wickelt, damit die Mes­sungen am LHC in der nächsten Phase bei noch höheren Inten­si­täten fort­ge­setzt werden können und so noch präzi­sere und tiefere Ein­blicke in die Teil­chen­welt möglich werden.

Als Sprecher der ATLAS-Kollaboration leitet Jakobs die Arbeiten des gesamten Teams, koordi­niert die Arbeiten der vielen Insti­tute, bildet die Schnitt­stelle zum CERN-Manage­ment und ver­tritt die Kolla­bo­ration allge­mein nach außen. „Das ist eine ehren­volle Auf­gabe, aber sie geht auch mit großen Heraus­forde­rungen und einer hohen Verant­wortung ein­her“, so Jakobs. „Während der kommen­den Jahre werden wir einen neuen Energie­bereich erfor­schen können, in dem sich viel­leicht Ant­worten auf grund­legende Fragen finden. Parallel hierzu muss der Detek­tor für den weiteren Betrieb aus­ge­baut werden. Es wird sicher­lich sehr span­nend und ich freue mich auf diese neue Auf­gabe.“

Mit Karl Jakobs wird zum ersten Mal ein Deutscher Sprecher von ATLAS. Der Physik­pro­fessor von der Uni Frei­burg ist ein echter ATLAS-Veteran: Er ist nicht nur seit der Gründung im Jahr 1992 dabei, sondern hat sich sogar zu­sammen mit zwei Kollegen den Namen „ATLAS“ ausge­dacht. Damals war er Nach­wuchs­wissen­schaftler am MPI für Physik in München. „Wir wussten, dass es etwas aus der grie­chischen Sagen­welt sein und dass es mit A an­fangen sollte. So kamen wir auf ATLAS und haben dann die Abkür­zung drum herum kon­stru­iert“, erin­nert sich Jakobs. ATLAS steht für „A Toro­idal LHC Appa­ratus“.

„Wir freuen uns, dass in dieser spannenden Zeit ein Forscher aus unseren Reihen die ATLAS-Kolla­bo­ration leiten wird“, sagt Christian Zeit­nitz, der Vor­sitzender des Komitees für Elemen­tar­teil­chen­physik, das die über 1200 deutschen LHC-Forsche­rinnen und -Forscher ver­tritt. „Wir gratu­lieren nicht nur ihm, sondern auch ATLAS zu dieser hervor­ragenden Wahl.“ Geför­dert durch das Bundes­minis­terium für Bildung und Forschung war Deutsch­land von Anfang an maß­geb­lich an der Planung, Kon­struk­tion und Finan­zie­rung des LHC betei­ligt. Deutsch­land leistet den größten finan­ziellen Beitrag zum CERN-Budget und finan­ziert die LHC-Forschung in Deutsch­land durch Forschungs­schwer­punkte. Mit mehr als 420 Forschern und 15 betei­ligten Uni­ver­si­täten und Forschungs­zentren kommt auch eines der größten natio­nalen ATLAS-Teams aus Deutsch­land. Jakobs hatte bereits von 2012 bis 2016 die Zusam­men­arbeit der deutschen ATLAS-Forscher im Rahmen eines BMBF-Forschungs­schwer­punkts geleitet.

KET / RK

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