Atom als Wärmekraftmaschine
Neuartige Wärmekraftmaschine funktioniert mit nur einem einzelnen Atom.
Seit der industriellen Revolution spielen Wärmekraftmaschinen in unserer Gesellschaft eine entscheidende Rolle. Sie wandeln thermische Energie in mechanische Arbeit um, wie zum Beispiel in Fahrzeugen, und sind aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken. Gleichzeitig führt die Miniaturisierung zu immer kleineren technischen Geräten. Die Wissenschaftler um Kilian Singer, Projektleiter an der Johannes-
Abb.: Blick in die Vakuumkammer, in der sich die Atom-Falle befindet. (Bild: JGU)
Das Atom lässt sich durch elektrisches Rauschen heizen und mittels Laserstrahlen kühlen. Dadurch durchläuft es einen thermodynamischen Kreisprozess, vergleichbar mit den Abläufen im Zylinder eines klassischen Motors. Die erzeugte Leistung wird in eine Schwingung des Atoms umgesetzt. Somit spielt das Atom die Rolle des Motors und des Energiespeichers gleichermaßen. Die entsprechenden Experimente hat die Arbeitsgruppe QUANTUM am Institut für Physik der aufgebaut und in Zusammenarbeit mit theoretischen Physikern der Universität Erlangen-
In ausführlichen Messreihen konnten die Physiker das thermodynamische Verhalten des Motors charakterisieren. Wie die Forscher nun zeigen konnten, liefert der Ein-
Besonders wichtig an diesen Forschungen ist aber, dass die Realisierung eines solchen Nanomotors einen Einblick in die Thermodynamik einzelner Teilchen erlaubt, ein hochaktuelles Forschungsgebiet. In Zukunft ist geplant, die Arbeitstemperatur der Maschine weiter abzusenken und thermodynamische Quanteneffekte zu untersuchen. Theoretische Arbeiten haben vorgeschlagen, die Leistung einer Wärmekraftmaschine durch die Kopplung an ein Quantenbad zu steigern. So bieten sich vielfältige Möglichkeiten, über die Paradigmen der klassischen Thermodynamik hinauszugehen und neuartige Motoren zu bauen. Das Projekt wurde durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft im Rahmen des Projekts „Einzelionenwärmekraftmaschine" und durch die VolkswagenStiftung im Rahmen des Projekts „Atomarer Nanoassembler" gefördert.
JGU / DE