14.10.2016

Atome mit Elektronen wiegen

Mit einem Elektronenmikroskop lässt sich die lokale Isotopenverteilung in Graphen bestimmen.

Bei Kohlenstoff kommen auf jedes stabile Kohlen­stoff-Isotop C-13 neunund­neunzig Atome des leichteren stabilen Kohlen­stoff-Isotops C-12, welches ein Neutron weniger im Kern aufweist. Abgesehen von diesen natürlichen Variationen kann Materie aus mit Isotopen angereicherten chemischen Stoffen gezüchtet werden. Das ermöglicht den Wissen­schaftlern zu untersuchen, wie sich Atome zu Festkörpern anordnen, um etwa ihre Synthese zu verbessern. Die meisten tradi­tionellen Methoden zur Messung der Isotopen­anteile erfordern jedoch die Zer­störung einer größeren Menge der Probe oder sind auf eine Auflösung von hunderten Nanometer beschränkt, wodurch wichtige Details verschleiert bleiben.

Abb.: Dieselben energetischen Elektronen, die mit einem Rastertransmissionselektronenmikroskop ein Bild der Graphenstruktur entstehen lassen, können auch je ein Atom herausschlagen, indem sie am Kohlenstoffkern abgelenkt werden.. (Bild: T. Susi et al. / U Wien)

In ihrer neuen Studie unter der Leitung von Jani Kotakoski haben Forscher der Universität Wien ein hoch­entwickelte Raster­transmissions­elektronen­mikroskop eingesetzt, um Isotope auf Nanometer kleinen Flächen einer Graphen-Probe zu messen. Dieselben energe­tischen Elektronen, die ein Bild der Graphen­struktur entstehen lassen, können auch je ein Atom heraus­schlagen, indem sie am Kohlen­stoffkern abgelenkt werden. Da das C-13-Isotop eine größere Masse hat, kann ein Elektron einem C-12-Atom einen gering­fügig kräfti­geren Stoß versetzen und es so einfacher heraus­schlagen. Wie viele Elektronen im Durch­schnitt dafür nötig sind, lässt die lokale Isotopen­konzentra­tion abschätzen. „Der Schlüssel zum Erfolg war die Kombination präziser Experi­mente mit einem verbesserten theo­retischen Modell des Prozesses“, so Toma Susi.

Die Ergebnisse zeigen, dass moderne hoch­aufgelöste Elektronen­mikroskope zwischen verschiedenen Kohlen­stoff-Isotopen unter­scheiden können. Obwohl diese Methode soweit nur für Graphen demons­triert wurde, ist es prin­zipiell möglich, sie auf andere zwei­dimensionale Materia­lien auszuweiten. Dazu haben die Wissen­schaftler eine Patent­anmeldung auf die neue Methode eingereicht. „Moderne Mikro­skope erlauben uns schon jetzt alle atomaren Abstände in Fest­körpern aufzulösen und zu sehen, aus welchen che­mischen Elementen diese bestehen. Nun können wir Isotope zu dieser Liste hinzufügen“, fasst Jani Kotakoski abschließend zusammen.

U Wien / JOL

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