Atomkraft keine geeignetes Mittel?
Der Direktor des UN-Umweltprogramms UNEP, Achim Steiner, sieht in der Atomkraft kein geeignetes Mittel, um die globale Erderwärmung in den Griff zu bekommen.
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Osnabrück (dpa) - Der Direktor des UN-Umweltprogramms UNEP, Achim Steiner, sieht in der Atomkraft kein geeignetes Mittel, um die globale Erderwärmung in den Griff zu bekommen. Der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstag) sagte der ranghöchste deutsche UN-Diplomat, «technisch gesehen mag Atomkraft Teil eines Energiemix sein. Eine Lösung im Kampf gegen Klimawandel ist sie sicher nicht.»
Ein Staat, der im Kampf gegen die Erderwärmung auf Kernenergie setze, «muss sich aber drei Fragen stellen: Ist Atomkraft die wirtschaftlichste Option? Sind weltweit mindestens 600 bis 4000 neue Kraftwerke ein realistisches Szenario, vor allem wenn solche Anlagen in Ländern wie Nordkorea und Iran bereits heute zu Krisenherden werden? Und drittens: Wohin mit dem Atommüll?» Der gesamte heute produzierte radioaktive Abfall sei «letztlich nur zwischengelagert», sagte Steiner.
Steiner äußerte sich überzeugt, dass der weltweite Energiebedarf «theoretisch schon heute» durch regenerative Energien zu decken sei. Praktisch sei dies «eine Frage von weiterer Technologieentwicklung». «Hätten wir die öffentlichen Gelder, mit denen in den vergangenen 30 bis 40 Jahren die Entwicklung der Nukleartechnologie gefördert worden ist, in erneuerbare Energien investiert, würde die weltweite Energieversorgung durch regenerative Energie nicht wie derzeit noch in den Kinderschuhen stecken», kritisierte Steiner.