27.09.2022

Auf der Spur der schwarzen Löcher

Die Heinrich-Hertz-Gastprofessur geht dieses Jahr an Reinhard Genzel.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der KIT Freundeskreis und Förder­gesellschaft e.V. (KFG) verleihen die Heinrich-Hertz-Gastprofessur 2022 an Reinhard Genzel. Er ist Direktor des Max-Planck-Instituts für extra­terrestrische Physik in Garching und erhielt 2020 den Nobelpreis für Physik. Er spricht am 5. Oktober 2022 um 16:30 Uhr im Audimax des KIT in einem öffentlichen Vortrag über Galaxien und schwarze Löcher. Dazu leitet Genzel am KIT ein Seminar für Studierende.

 

Abb.: Reinhard Genzel, Direktor am Max-Planck-Institut für...
Abb.: Reinhard Genzel, Direktor am Max-Planck-Institut für extra­terrestrische Physik in Garching, erhält die Heinrich-Hertz-Gastprofessur 2022. (Bild: MPE)

Der öffentliche Vortrag von Reinhard Genzel trägt den Titel „Galaxien und schwarze Löcher“: Seit der Entdeckung der Quasare vor etwa fünfzig Jahren haben sich die Indizien gehäuft, dass in den Zentren von Milchstraßen­systemen super­massereiche schwarze Löcher sitzen, die durch Akkretion von Gas und Sternen effizient Gravitations­energie in Strahlung umwandeln. Durch hochauflösende Messungen im Infrarot- und Radiobereich ist es jetzt gelungen, im Zentrum unserer eigenen Milchstraße einen Beweis für diese Hypothese zu liefern.

Gleichzeitig wurden neue und unerwartete Resultate über den dichten Sternhaufen in der unmittelbaren Umgebung des Schwarzen Lochs erbracht. Hierbei haben neue Entwicklungen in der Infrarot­instrumentierung und der adaptiven Optik und Inter­ferometrie am neuen Großteleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile, dem Very Large Telescope (VLT), eine wichtige Rolle gespielt. Gleichzeitig ist klar geworden, dass die meisten Galaxien super­massereiche schwarze Löcher beherbergen und diese schwarzen Löcher bereits etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall entstanden sein müssen. Reinhard Genzel präsentiert diese neuen Messungen und diskutiert ihre Konsequenzen für die Entstehung von schwarzen Löchern im frühen Universum.

Reinhard Genzel, geboren 1952, ist Direktor am Max-Planck-Institut für extra­terrestrische Physik (MPE) in Garching, wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Professor an der Graduate School for Physics and Astronomy der University of California in Berkeley. Er ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Infrarot- und Submilli­meter-Astronomie. Seine Forschungs­schwerpunkte sind experimentelle Astrophysik, schwarze Löcher, Galaxienkerne, Galaxien­entwicklung, Stern­entstehung und extragalaktische Astrophysik. Genzel erhielt 2020, zusammen mit Roger Penrose und Andrea Ghez, den Nobelpreis für Physik.

Mit der Heinrich-Hertz-Gastprofessur ehren der KIT Freundeskreis und Förder­gesellschaft e.V. und das KIT jedes Jahr eine herausragende Persönlichkeit aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur oder Politik für ihre Leistungen und Beiträge in Forschung und Gesellschaft. Der heutige KIT Freundeskreis und Förder­gesellschaft e.V., der sich für die Förderung von Forschung, Lehre, Innovation und akademischem Zusammen­leben am KIT einsetzt, stiftete die Gastprofessur 1987 – hundert Jahre nach dem experimentellen Nachweis der elektro­magnetischen Wellen durch Heinrich Hertz an der Technischen Hochschule Karlsruhe, einer Vorgänger­einrichtung des KIT.

KIT / DE

 

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