20.04.2017

Auf die Straße für die Wissenschaft!

Am 22. April findet weltweit der "March for Science" statt. Auch die DPG ermuntert ihre Mitglieder zur Teilnahme.

Wissenschaft gerät derzeit vielfach in Bedrängnis: Die Klimaforscher in den USA sehen sich durch Entscheidungen der neuen Regierung unter Präsident Donald Trump bedroht, in der Türkei wurden nach dem Militärputsch auch viele Universitätsangehörige inhaftiert und in Ungarn soll die Central European University in Budapest geschlossen werden. „Alternative Fakten“ und „Fake News“ rütteln an den Grundfesten der Wissenschaft.

Daher sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wie Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, sich am 22. April weltweit an „Science Marches“ zu beteiligen, die friedlich und parteiübergreifend für freie und integre Wissenschaft werben sollen. Die meisten der rund 500 Veranstaltungen finden in den USA statt. In Deutschland sind es rund zwanzig, einer davon sogar auf Helgoland, durchaus ein Ort mit wissenschaftlicher Bedeutung, denn dort gelang Werner Heisenberg im Juni 1925 ein entscheidender Durchbruch bei der Entwicklung der Quantenmechanik.

Science Marches in Europa (Quelle: Science March / Google Maps)

Die DPG ermuntert alle ihre Mitglieder, sich am „March for Science“ zu beteiligen. „Wissenschaft ist ein hohes kulturelles Gut. Wissenschaft heißt nicht, alles zu wissen, sondern sich mit fundierter wissenschaftlicher Expertise zu bemühen, alles zu verstehen. Das heißt auch: Klarzustellen, wo Resultate fehlen oder mit großen Unsicherheiten belegt sind“, sagt DPG-Präsident Rolf-Dieter Heuer. Die Physik sei dabei das Paradebeispiel einer empirischen Wissenschaft, die Theorien immer auf Basis von Experimenten bestätigt, gegebenenfalls modifiziert oder als falsch erkennt und ad acta legt. Für diese Einordnung bedarf es eines freien und mit rationalen Argumenten geführten wissenschaftlichen Diskurses.

Der „March for Science“ erhält in Deutschland breiten Rückhalt, denn er wird auch von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen unterstützt, darunter Max-Planck- und Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholz- und Leibniz-Gemeinschaft und Deutsche Forschungsgemeinschaft. „Der Demonstrationszug ist ein wichtiges und deutliches Zeichen für die Freiheit der Wissenschaften. Er richtet sich gegen die Angriffe, denen diese Freiheit derzeit in einer ganzen Reihe von Gesellschaften und Staaten auch mitten in der Europäischen Union ausgesetzt ist“, heißt es in der Stellungnahme der Allianz. Deutschland besitze ein weltoffenes, pluralistisches und auch deswegen besonders leistungsfähiges Wissenschaftssystem.

Die Science Marches sollen auch ein Zeichen für Internationalität und Toleranz in der Wissenschaft setzen, ohne die freie und erfolgreiche Forschung nicht zu leisten ist. Hier passen die Ansteckbuttons, welche die DPG bei ihren Frühjahrstagungen März verteilt hat. Ihre Botschaft: „Physik ist weltoffen!“

Alexander Pawlak

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