15.09.2015

Auf weniger als zehn Nanometer genau

Neues Markierungsverfahren erhöht Präzision bei der STED-Mikroskopie von Proteinen.

Um Proteine im Mikroskop sichtbar zu machen, werden sie meist auf DNA-Ebene mit fluoreszierenden Proteinen fusioniert. Allerdings sind diese leuchtenden Marker relativ groß, so dass sie die Funktion der Proteine beeinträchtigen können. Außerdem sind sie aufgrund ihrer Größe oft weit vom zu beobachtenden Protein entfernt. Das gleiche Problem tritt bei der ebenfalls weit verbreiteten Markierung mittels Anti­körpern auf. Auch hier kann die große Distanz zwischen Protein und Sonde zu fehlerhaften Beobach­tungen führen. Um dieses Problem zu umgehen, haben Wissen­schaftler der Goethe-Universität nun sehr kleine Markierungs­sonden für die hochauf­lösende Mikroskopie entwickelt. Die hochauf­lösende Methode basiert auf dem Schlüssel-Schloss-Prinzip: Dazu wird das zu beobachtende Protein mit einer sehr kleinen Sonde, einem Histidin-Tag, fusioniert. An diesen bindet spezifisch das fluoreszenz­markierte Molekül trisNitrilo­triessigsäure (trisNTA). Da beide Teile der Sonde extrem klein sind, rückt die fluores­zierende Markierung sehr nahe an das Protein. Die Entfernung beträgt nur zwei Nanometer, was rund zehnmal näher ist als bei konventio­neller Antikörper­markierung.

Abb.: Beobachtung von einzelnen Histidin-markierten Zyto­skellet­molekülen mit Hilfe der Super-Resolution Mikroskopie (dSTORM). Links ein markiertes Aktin (Zyto­skelett-Bestand­teil), rechts zwei Vergrö­ßerungen. (Bild: GU)

Die auf den Namen „Small Labeling Pair“ SLAP getaufte Technik wurde in enger Zusammenarbeit zwischen den Gruppen um die Professoren Mike Heilemann vom Institut für Physikalische und Theoretische Chemie und Robert Tampé vom Institut für Biochemie an der Goethe-Universität entwickelt und in hochauf­lösender STED-Fluores­zenz-Mikro­skopie angewendet. Mit dieser Technik, die 2014 mit dem Nobelpreis für Chemie honoriert wurde, kann man – dank der trick­reichen Umgehung der bisherigen Auflösungs­grenze – einzelne Proteine und Moleküle sichtbar machen. So konnten beispielsweise mit SLAP markierte Bestand­teile des Zell­skeletts mit einer Auflösung von vierzig Nanometern dargestellt werden.

„Der große Vorteil dieser Methode zeigte sich bei der Markierung von Kompo­nenten der Antigen-Prozessierung“, erläutert Tampé. Diese essentielle Maschinerie des adaptiven Immun­systems sorgt dafür, dass Fragmente von Erregern, etwa Viren, auf der Zell­oberfläche präsentiert werden. Dadurch lassen sich infi­zierte Zellen vom Immun­system als solche erkennen und eliminieren. Dank der neuen SLAP-Markierungs­methode kombiniert mit der hochauf­lösenden Mikroskopie konnte die Größe dieser Proteinkomplexe nun auf etwa fünfzig Nanometer eingegrenzt werden. „Jetzt wissen wir, dass der gleiche Komplex durch die konventionelle Markierung mit Antikörpern künstlich vergrößert dargestellt wurde“, fügt Heilemann hinzu.

Da die SLAP-Markierungsmethode leicht anwendbar ist, sind die Frankfurter Forscher überzeugt, damit auch auf längere Sicht einen Beitrag zur genaueren Darstellung von krankheits­relevanten zellulären Prozessen geleistet zu haben.

GU / OD

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