19.01.2017

Aus eins Mach zwei

Eine Sonderausstellung im Deutschen Museum in München klärt über das komplexe Verhältnis zwischen dem Physiker Ernst Mach und seinem Sohn Ludwig auf.

Auf die Frage, wer das Mach-Zehnder-Interferometer erfunden hat, wird neben Ludwig Zehnder oft Ernst Mach, der große Physiker und Philosoph genannt. Naheliegend, wenn man sein wissenschaftliches Vermächtnis betrachtet: Ernst Mach war nicht nur ein vielseitiger Lehrer und Experimentator, sondern auch ein bahnbrechender Forscher auf so unterschiedlichen Gebieten der Physik, Physiologie und Psychologie.

Doch das Mach-Zehnder-Interferometer, das immer weiter verbessert wurde und aus der heutigen Forschung nicht mehr wegzudenken ist, geht tatsächlich auf Ludwig Mach zurück, den ältesten Sohn von Ernst Mach. Der studierte Mediziner unterstützte seinen ungleich berühmteren Vater unter anderem bei dessen berühmten Experimenten zur Geschossfotografie. Das regte Ludwig Mach zu eigenen Entwicklungen an, von denen das besagte Interferometer wohl am bekanntesten und nachhaltigsten ist.

Ernst Mach (1838 – 1916, links) und sein älterster Sohn Ludwig (1868 – 1951) in ihren späteren Jahren. (Fotos: Deutsches Museum)

Wie stark das Werk von Ernst und Ludwig Mach miteinander verflochten ist, zeigt die spannende Sonderausstellung „Licht und Schatten“ in der Bibliothek des Deutschen Museums in München, die noch bis zum 19. März 2017 zu sehen ist. Der Eintritt ist frei. Ausgestellt sind Instrumente, Originalschriften und Werke aus den umfangreichen Nachlässen der beiden Forscher, die bisher noch nie öffentlich gezeigt wurden. Die beiden Kuratoren Wilhelm Füßl und Johannes-Geert Hagmann zeigen damit eindrucksvoll, wie der maßvoll talentierte Ludwig Mach versuchte, sich das Werk des Vaters anzueignen.

Vor allem als sein Vater nach einem Schlaganfall auf die Hilfe seines Sohnes angewiesen war, übernahm Ludwig vielfach dessen Korrespondenz oder schrieb sogar Artikel unter dessen Namen. Dabei schreckte er auch nicht vor Fälschungen und Verdrehungen zurück. Das belegt das vermeintlich von Ernst Mach geschriebene Vorwort seines erst posthum erschienenen Buches zur Optik. Ludwig Mach schiebt seinem Vater darin Kritik an Einsteins Relativitätstheorie unter.

Die Ausstellung „Licht und Schatten“ wartet mit vielen originalen Dokumenten und Objekten auf, die erstmals öffentlich gezeigt werden. (Foto: Deutsches Museum)

Neben den historischen Dokumenten und Objekten, unter anderem aus den Machschen Geschossversuchen, präsentiert die Ausstellung ein Mach-Zehnder-Interferometer, das sich auf überraschende Weise ausprobieren lässt. Weitere vertiefende Hintergründe bieten der Artikel der Ausstellungskuratoren im Physik Journal und der reich bebilderte Katalog zur Ausstellung. Zahlreiche Werke von Ernst Mach sind darüber hinaus über die Bibliothek des Deutschen Museums online im Volltext zugänglich.

Anlass für die Ausstellung „Licht und Schatten“ war der 100. Todestag von Ernst Mach am 19. Februar vergangenen Jahres. 2016 jährte sich am 13. Dezember auch der 200. Geburtstag des Firmengründers Werner von Siemens. Ihm ist bis 14. Dezember diesen Jahres eine kleine Sonderausstellung im Verbindungsgang der 1. Ebene des Deutschen Museums gewidmet. Sein Lebensweg wird dabei mit Objekten aus den Sammlungen des Deutschen Museums illustriert, die von der Firma Siemens zur Gründung des Museums gestiftet wurden.

Alexander Pawlak

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