29.10.2007

Ausbau der ISS

Die komplizierte Verlegung riesiger Sonnensegel an der Internationalen Raumstation ISS ist geglückt. Allerdings wurde bei der Inspektion eines Drehgelenks ein Defekt entdeckt.

Ausbau der ISS

Washington (dpa) - Zwei Astronauten haben am Sonntag die erste Etappe bei der komplizierten Verlegung riesiger Sonnensegel an der Internationalen Raumstation ISS mit Bravour bewältigt. Allerdings gab es für die NASA einen Wermutstropfen: Bei einer Inspektion des Drehgelenks für ein anderes Paar von Solarflügeln wurde ein Defekt entdeckt, dessen Ursache sich die Weltraumbehörde zunächst nicht erklären konnte. Möglicherweise sollen nun Astronauten versuchen, das Problem zu lösen. Das könnte während eines von drei Außenbordeinsätzen geschehen, die bis zur Rückkehr des angedockten Shuttle «Discovery» am 6. November zur Erde noch geplant sind.

Die Drehgelenke dienen zur optimalen Sonnenausrichtung der Solarflügel. Eine volle Funktionsfähigkeit ist wichtiger denn je, weil die ISS im Dezember um das europäische Weltraumlabor «Columbus» und dann im Frühjahr um ein japanisches Modul erweitert werden soll. Das erfordert zusätzlichen Strom. Bereits am Freitag hatten «Discovery»-Astronauten als Verbindungsstück zu den erwarteten neuen Segmenten das Modul «Harmony» an die ISS montiert, das auch als künftiger Schlafraum dienen soll.

Im Mittelpunkt des zweiten sechseinhalbstündigen Außeneinsatzes am Sonntag stand der Beginn der Verlegung einer gut 17 Tonnen schweren Halterung mit zwei eingeklappten Sonnensegeln. Abgeschlossen werden soll sie bei weiteren Außenarbeiten am Dienstag. Da bei dem Prozess der Kran der ISS und der Roboterarm der angedockten Raumfähre im wahrsten Sinne des Wortes Hand in Hand arbeiten müssen, das heißt, die Halterung wiederholt von einem Arm zum anderen «wandert», gilt diese Arbeit als eine der bisher schwierigsten seit dem Aufbau der ISS überhaupt.

Die Segel mit einer Gesamtspannbreite von gut 70 Metern waren im Dezember 2000 in der Mitte der Station angebracht worden, um die ISS in der Anfangsphase mit Strom zu versorgen. Da sie später zusätzlich montierten Segeln im Weg waren, wurden sie bei einer vorausgegangenen Shuttle-Mission zusammengefaltet.

Während des Außenbordeinsatzes am Sonntag entfernte das Astronauten-Duo, Scott Parazynski und Dan Tani, zunächst die «Nabelschnur» zwischen der Halterung und der Station sowie mehrere Bolzen. Dann hievten zwei ihrer Kollegen von drinnen mit Hilfe des ISS-Krans die mehr als 17 000 Kilo schwere Vorrichtung samt eingefahrener Sonnensegel von der Station. Sie wurde zunächst «zwischengeparkt», um dann am Dienstag an ihrer endgültigen Position festmontiert zu werden.

Parazynski und Tani brachten auch mehrere Vorrichtungen an der Außenwand von «Harmony» an und inspizierten dann das Drehgelenk. Grund dafür waren für die NASA unerklärlich starke Vibrationen und ein hoher Stromverbrauch beim Betrieb in den vergangenen Wochen. Die beiden Astronauten entdeckten am Motor zahlreiche ungewöhnliche Metallabschürfungen.

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