Ausgetunnelt
European XFEL erreicht wichtigen Meilenstein mit dem Ende der Bohrarbeiten.
Der Bau des knapp 5,8 Kilometer langen Tunnelnetzes des Röntgenlasers European XFEL, das sich über eine Entfernung von 3,4 Kilometern von Hamburg Bahrenfeld bis nach Schenefeld in Schleswig-Holstein erstreckt, ist beendet. Mit einem Investitionsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro, wovon etwa 240 Millionen Euro auf Tunnel und unterirdische Bauwerke entfallen, ist die neue internationale Forschungsanlage eines der größten wissenschaftlichen Vorhaben auf deutschem Boden. Hier erzeugen die Forscher ab 2015 laserartige Röntgenblitze, die völlig neue Einblicke in den Nanokosmos ermöglichen.
Abb.: Zeremonie zur Ankunft der Tunnelbohrmaschine AMELI im finalen Zielschacht am 4. Juni 2012 (Bild: XFEL)
Massimo Altarelli, Geschäftsführer der European XFEL GmbH, sagte: „Der Tunnelbau gehört zu den schwierigsten Abschnitten des Baus. Wir freuen uns, dass diese Arbeiten jetzt planmäßig abgeschlossen werden konnten und wir unseren bei Auftragsvergabe angestrebten engen Kostenrahmen eingehalten haben. Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der beteiligten Baufirmen möchten wir uns für die gute Arbeit bedanken. Mit ihrem Engagement haben sie uns unserem Ziel bereits ein gutes Stück näher gebracht. Wir Wissenschaftler werden unseren Beitrag dazu leisten, dass diese Anlage hervorragende Forschungschancen bietet, wenn sie in drei Jahren in Betrieb geht.“
Der längste Tunnel der European-XFEL-Anlage ist der Beschleunigertunnel, der sich schnurgerade über eine Entfernung von 2,1 Kilometern durch den Hamburger Untergrund zieht. Danach gabelt sich das Tunnelsystem mehrfach, sodass fünf „Photonentunnel“ in die künftige Experimentierhalle münden. In zwischen Beschleuniger- und Photonentunneln liegenden Undulatortunneln bringen die speziellen Magnetanordnungen die beschleunigten und gebündelten Elektronen auf einen Slalomkurs, wobei sie laserlichtartige Röntgenblitze erzeugen.
Jetzt erhalten die Tunnel die notwendige Infrastruktur und Sicherheitseinrichtungen. Die Herzstücke der Anlage folgen: DESY übernimmt die Federführung bei Herstellung, Einbau und Betrieb des supraleitenden Elektronen-Linearbeschleunigers, während sich die European XFEL GmbH um Ausstattung und Instrumentierung von Photonentunneln, Undulatorstrecken und der Experimentierhalle kümmert. Ende 2015 wollen die Forscher hier erstmals Röntgenstrahlung erzeugen – später werden es dann bis zu 27.000 Blitze pro Sekunde sein, die 1022 mal heller als die Sonne sind.
XFEL / OD