11.04.2012

Ausgezeichneter Nachwuchs in der Physik

Im Rahmen der Tagungssaison 2012 zeichnete die DPG vier Nachwuchswissenschaftler/innen für ihre herausragenden Doktorarbeiten aus.

Seit nunmehr fünf Jahren verleiht die DPG Dissertationspreise an herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Der Preis soll Aufsehen erregende Ergebnisse würdigen, die im Rahmen einer Dissertation erzielt wurden und ist mit einem Preisgeld und einem Reisestipendium dotiert. Aus den Bewerberinnen und Bewerbern wählen die entsprechenden Preiskomitees diejenigen Finalisten aus, die ihre Arbeiten im Rahmen eines Symposiums auf der DPG-Tagung vorstellen dürfen.

Der Dissertationspreis der Sektion kondensierte Materie (SKM) wurde im Rahmen der DPG-Jahrestagung in Berlin an zwei herausragende Köpfe verliehen: Dr. Yan Zeng, jetzt North Carolina State University, hat in ihrer Doktorarbeit an der TU Berlin den Einfluss einschränkender Geometrie auf die interne Ordnung kolloidaler Dispersionen untersucht. Dabei hat sie die Ordnungsparameter, die sie aus Kraftmessungen mit dem Colloidal Probe AFM gewonnen hat, mit denjenigen aus Kleinwinkelstreudaten an entsprechenden Volumenphasen verglichen. Frau Zeng konnte ihre Ergebnisse auf eine Reihe kolloidaler Systeme wie Suspensionen und mizellare Lösungen anwenden. Diese grundlegende Fragestellung der Kolloidwissenschaften ist wichtig für technische Anwendungen wie die Strukturbildung in Kanälen (lab on the chip) und in dünnen Filmen (Benetzungsfilme). 

Auf der Jahrestagung in Berlin erhielten Henning Döscher (links) und Yan Zeng (2. v. l.) den Dissertationspreis der Sektion kondensierte Materie aus den Händen von DPG-Präsident Wolfgang Sandner (2. v. r.) und SKM-Sprecher Gerd Schön (rechts). (Foto: Jan Röhl Fotografie) 

Dr. Henning Döscher, jetzt TU Ilmenau, untersuchte in seiner Dissertation am Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie die epitaktische Integration von III-V-Halbleitern auf Silizium. Das Wachstum dünner GaP-Schichten diente als Modellsystem für die Entstehung von Defekten an der kritischen III-V/Si(100)-Grenzfläche. Auf Basis optischer in-situ Messungen während der Gasphasenepitaxie entwickelte er ein neuartiges Verfahren zur Quantifizierung von Antiphasenunordnung in III-V-Schichten, die von der atomaren Struktur der Si(100)-Substratoberfläche abhängt. Mit den Methoden der Oberflächenphysik konnte er eine intensive Wechselwirkung mit dem Prozessgas nachweisen und die Ausbildung ungewöhnlicher Doppelstufen zeigen.

Gemma de Las Cuevas (Foto: privat)

Der Dissertationspreis der Sektion Atome, Moleküle, Quantenoptik und Plasmen der DPG (AMOP) wurde auf der DPG-Frühjahrstagung in Stuttgart an Dr. Gemma de Las Cuevas, jetzt MPI für Quantenoptik in Garching, verliehen. In ihrer Dissertation an der Universität Innsbruck hat sie neue Zusammenhänge zwischen der Quanteninformationstheorie und Standardmodellen der Statistischen Physik aufgedeckt und systematisch erforscht. Letztere spielen eine wichtige Rolle als einfache Modellsysteme in verschiedenen Gebieten innerhalb und außerhalb der Physik, wie etwa im Bereich der neuronalen Netze oder der Ökonomie, aber auch in neueren Ansätzen zur Quantengravitation. Ein zentrales Ergebnis der vorliegenden Arbeit ist die Vereinheitlichung einer großen Klasse verschiedenartiger Spin-Modelle der Statistischen Physik – u. a. das Ising- und Potts-Modell auf beliebigen Graphen – durch deren Reduktion auf ein einziges „vollständiges“ Modell, nämlich eine vierdimensionalen abelsche Gittereichtheorie mit Eichgruppe Z2.

Frank Schröder (Foto: privat)

Dr. Frank Schröder erhielt auf der DPG-Frühjahrstagung in Mainz den Dissertationspreis der Fachverbände Gravitation und Relativitätstheorie, Physik der Hadronen und Kerne, Teilchenphysik für seine Untersuchungen zur Methodik und dem Verständnis des Radionachweises ausgedehnter Luftschauer. Die Arbeiten waren in das internationale Projekt LOPES am KIT sowie das Auger-Observatorium in Argentinien eingebunden und stellen einen erheblichen Fortschritt in Methodik und Verständnis des Radionachweis ausgedehnter Luftschauer dar. Neben der Entwicklung einer präzisen Zeitkalibrierung mittels eines neuartigen Referenzsenders werden Vergleiche der Messdaten von LOPES mit Radioemissionsmodellen vorgenommen, was zu neuen Erkenntnissen hinsichtlich des physikalischen Emissionsmechanismus der Radiowellen führt. Darüber hinaus ließ sich zeigen, dass die Beobachtungsdaten durch eine konische Wellenfront besser beschrieben werden als unter der bisherigen Annahme einer kugelförmigen Ausbreitungsfront des Radiosignals.

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