13.05.2008
Bäume verbuddeln
Deutsche Wissenschaftler schlagen eine Lösung für das globale Kohlendioxid- Problem vor: verbuddeln von Bäumen.
Eine Lösung für das globale Kohlendioxid-Problem?
Unter den heutigen globalen Umweltproblemen ist die exzessive Freisetzung von Kohlendioxid durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die damit verbundene Erderwärmung eines der drängendsten. Fritz Scholz und Ulrich Hasse von der Universität Greifswald stellen in einem Essay in der Zeitschrift ChemSusChem einen möglichen Lösungsansatz vor: Extra angepflanzte Wälder binden das CO2 durch Photosynthese und werden dem globalen CO2-Zyklus anschließend durch Vergraben entzogen. „Erstmals würde der Mensch so der Natur etwas wieder zurückgeben, das er ihr zuvor genommen hat,“ so Scholz.
„Während andere Umweltprobleme durch entsprechende moderne Techniken zumindest vom Prinzip her gelöst werden können,“ berichtet Scholz, „gibt es noch keinerlei realistische Lösung für das CO2-Problem.“ Derzeit wird die gewaltige Menge von etwa 32 Gigatonnen pro Jahr in die Atmosphäre geblasen. Bisherige Ideen, wie das CO2 in die Ozeane zu pumpen, sind nicht praktikabel oder öklogisch problematisch.
Die einzige Möglichkeit, ausreichend hohe Mengen an CO2 aus der Atmosphäre zu binden, ist noch immer die Photosynthese. Die entstandene Biomasse darf jedoch nicht verbrannt oder kompostiert werden, sonst wird das gebundene CO2 wieder freigesetzt. Der Trick besteht darin, die Biomasse „verschwinden“ zu lassen. Scholz empfiehlt, Wälder anzubauen, deren Holz anschließend vergraben wird. Dazu eignen sich beispielsweise offene Braunkohlegruben oder anderen Bergbaustätten. Diese werden mit Holz gefüllt und mit Erde bedeckt. So von jeglicher Luftzufuhr abgeschnitten verändert sich das Holz auch langfristig praktisch nicht. Es könnte irgendwann in der Zukunft im Prinzip wieder ausgegraben und genutzt werden.
Nach den Abschätzungen von Scholz und Hasse müssten, um den kompletten jährlichen Kohlendioxid-Ausstoß zu binden, etwas über 1 Milliarde Hektar Waldgebiete angebaut werde. Das entspricht etwa der Fläche der innerhalb des letzten Jahrhunderts abgeholzten Urwälder. Finanzierbar wäre das Projekt beispielweise durch eine zusätzlicher Steuer von 0,11 € pro Liter Benzin oder 0,003 € pro Kilowattstunde Strom.
„Die Wälder sollten in Ländern angepflanzt werden, die dafür geeignet sind und auch über die entsprechenden Gruben zum Vergraben des Holzes verfügen,“ betont Scholz. „Andere Länder, die Hauptnutzer fossiler Brennstoffe, könnten sie dafür bezahlen. So ergäbe sich ein globaler Handel, der für alle Beteiligten von Nutzen wäre.“
Quelle: ChemSusChem
Weitere Infos:
- Permanent Wood Sequestration: The Solution to the Global Carbon Dioxide Problem ChemSusChem, doi: 10.1002/cssc.200800048