Bausteine des Lebens auf Kometen
Aminosäure und Phosphor in der Staub- und Gaswolke um Churyumov-Gerasimenko nachgewiesen.
Seit langem wird die Möglichkeit diskutiert, dass Wasser und organische Moleküle durch Kometen auf die frühe Erde gekommen sind. Mittlerweile ist dank dem Berner Massenspektrometer ROSINA bekannt, dass Kometen beim Entstehen des irdischen Wassers eine weniger große Rolle spielten als angenommen. Ob sie hingegen organische Moleküle auf die Erde brachten und damit zur Entstehung des Lebens beitrugen, ließ sich bisher nicht klären.
Abb.: Tschuri im August 2015, als er der Sonne am nächsten war und am meisten Glyzin gemessen wurde. (Bild: ESA)
Unter den über 140 verschiedenen Molekülen, die im interstellaren Medium bereits identifiziert werden konnten, befanden sich keine Aminosäuren. Einzig in Staubproben des Kometen Wild-2, welche die Stardust-
Nun konnte das Massenspektrometer ROSINA erstmals Glyzin direkt in der Gas- und Staubwolke des Kometen Churyumov-
Glyzin ist schwierig zu entdecken, da es nicht flüchtig ist. Es verdampft erst bei 150 Grad Celsius, was bedeutet, dass nur wenig davon als Gas direkt von der eisig kalten Kometenoberfläche verdampfen kann. Die gemessenen Spuren von Glyzin korrelieren stark mit Staubspuren, woraus die Forscher schließen, dass es hauptsächlich in der Gas- und Staubwolke um den Kometen herum freigesetzt wird: „Es scheint, als ob das Glyzin vom Eismantel von Staubkörnern verdampft, die im Sonnenlicht relativ heiß werden können”, sagt Altwegg. Zusammen mit Glyzin wurden auch die organischen Moleküle Methylamin und Ethylamin gefunden. Dies sind Vorläufer-
ROSINA hat neben Aminosäure auch Phosphor entdeckt – zum ersten Mal in einem Kometen. Dieses Element ist das Rückgrat der Nukleinsäuren DNA und RNA und ein Schlüsselelement in allen lebenden Organismen.
„Die Entdeckung von Aminosäure und Phosphor, sowie weitere organische Moleküle, die bereits vorher von ROSINA gemessen wurden, bestätigen die These, dass Kometen am Ursprung des irdischen Lebens beteiligt waren”, sagt Matt Taylor, Rosetta-
U. Bern / DE