28.06.2017

Beschleuniger im Dresdner Stollen

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und die TU Dresden feiern Richtfest für das tiefste Teilchenlabor Deutschlands, das im Felsenkeller Dresden entsteht.

Zwei Stollen des ehemaligen Eislagers der Felsenkeller-Brauerei Dresden beheimaten in Zukunft Deutschlands erstes Untertage-Beschleunigerlabor. Zum Richtfest erschienen rund 150 Gäste, darunter die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Dr. Eva-Maria Stange. Die Festrede hielt Arthur McDonald, der für seine Entdeckung von Neutrino-Oszillationen gemeinsam mit Takaaki Kajita 2015 den Nobelpreis für Physik gewann.

In der unterirdischen Experimentierstätte können Physiker nukleare Fusionsreaktionen untersuchen, um zu verstehen, wie im Inneren von Sternen Atomkerne miteinander verschmelzen und dabei schwerere Elemente entstehen. Das Felsgestein über der Stollendecke schirmt die Experimente vor äußeren Einflüssen wie der kosmischen Höhenstrahlung ab – Grundvoraussetzung, um die äußerst seltenen Reaktionen nachzuweisen.

Ende April wurde der acht Meter lange und zehn Tonnen schwere Beschleunigertank in den Felsenkeller eingebracht.
(Foto: O. Killing)

Die benötigten Teilchenstrahlen stellt ein Pelletron-Beschleuniger zur Verfügung, der bereits Ende April eingebaut wurde. Das Forschungszentrum Dresden-Rossendorf kaufte die Anlage 2012 von einem britischen Privatunternehmen und ließ sie für die neuen Aufgaben umrüsten. Daniel Bemmerer vom HZDR und Kai Zuber von der TU Dresden werden den Untertage-Beschleuniger gemeinsam für ihre Forschung benutzen.

In seiner Festrede betonte der kanadische Physik-Nobelpreisträger Arthur McDonald die optimalen Bedingungen, die das unterirdische Labor bieten wird, um „Einblicke zu gewinnen in die Entstehung von Elementen, die sich letztendlich in uns und unserem Planeten wiederfinden“. Ministerin Eva-Maria Stange freute sich, dass es zukünftig möglich ist, „aus den Tiefen eines Kellers unter Dresden in die Tiefen der Sterne“ zu schauen.

Das Untertage-Labor ist auch ein Paradebeispiel für die Vernetzung der Dresdner Wissenschaftseinrichtungen im Verbund DRESDEN-concept: HZDR und TU Dresden tragen das Projekt gemeinsam und wollen in Zukunft ihren Forschern – und Kollaborateuren aus aller Welt – ein problemlos zugängliches Labor mit hervorragenden Untergrundbedingungen zur Verfügung stellen.

Kerstin Sonnabend / TU Dresden, HZDR

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