03.02.2012

Bewohnbare Super-Erde „gleich um die Ecke“

Göttinger Astrophysiker untersucht Planeten in nur 22 Lichtjahren Entfernung, einer davon in der habitablen Zone um ihren Stern.

Wissenschaftler der Universität Göttingen und der Carnegie Institution for Science im amerikanischen Washington haben 22 Lichtjahre von der Erde entfernt einen möglicherweise bewohnbaren Planeten entdeckt. Die Super-Erde mit der Bezeichnung GJ 667Cc hat die viereinhalbfache Masse unserer Erde und umkreist auf einer Umlaufbahn von 28,15 Tagen einen Zwergstern der Klasse M. „Diese Super-Erde bietet gute Voraussetzungen für die Existenz von flüssigem Wasser und von Leben, wie es auch auf der Erde vorkommt“, erklärt einer der Leiter der Studie, Guillem Anglada-Escudé von der Universität Göttingen.

Abb.: 22 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt das Sternsystem Gliese 667 mit zwei Zwergsternen der Klasse K (links) und einem Zwergstern der Klasse M (Mitte). Rechts am Bildrand die nun entdeckte Super-Erde GJ 667Cc, die den Roten Zwerg umkreist. (Bild: U. Göttingen)

Die Super-Erde erhält von dem Zwergstern, den sie umkreist, etwa ein Zehntel weniger Licht als unsere Erde von der Sonne. Da ein großer Teil dieses Lichts aber im infraroten Bereich liegt, kann der Planet insgesamt etwa genauso viel Energie aufnehmen wie unsere Erde. Der Zwergstern weist im Gegensatz zu unserer Sonne kaum metallische Elemente auf.

Abb.: Die Umlaufbahnen verschiedener Planeten um GJ 667C (roter Punkt). Die nun entdeckte Super-Erde GJ 667Cc liegt in der habitablen Zone (HZ). GJ 667Cb liegt zu nah am Zwergstern und ist zu heiß. Möglicherweise existiert eine weitere Super-Erde (d?) außerhalb der HZ. (Bild: U. Göttingen)

„Unsere Entdeckung zeigt, dass bewohnbare Planeten in unterschiedlicheren Umgebungen entstehen können als bisher angenommen“, so Anglada-Escudé. „Mit einer neuen Generation von Messinstrumenten könnten Wissenschaftler solche Zwergsterne systematisch auf ähnliche Planeten hin untersuchen und auf diesen wiederum gezielt nach spektroskopischen Anzeichen für Leben forschen.“

Die Distanz von 22 Lichtjahren entspricht etwa 209 Billionen Kilometern. Die Forscher entdeckten die neue Super-Erde, als sie eigentlich eine andere in demselben Sternsystem untersuchen wollten. In ihrer Studie analysierten sie mit einer neuen Methode Daten der Europäischen Südsternwarte Eso und des Magellan-II-Teleskops in Chile sowie des Keck-Observatoriums auf Hawaii. In zukünftigen Untersuchungen wollen die Wissenschaftler herausfinden, ob sich in dem Sternsystem möglicherweise noch ein Gasriese und eine weitere Super-Erde befinden.

U. Göttingen / OD

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