08.05.2009

Bis an die Grenze und noch weiter - Das Hubble-Weltraumteleskop

Die NASA will am 11. Mai 2009 ihr Space-Shuttle «Atlantis» zum Hubble-Weltraumteleskop schicken, um es zu reparieren und damit für mindestens fünf weitere Jahre in Schuss zu halten



Washington - Die NASA will am 11. Mai 2009 ihr Space-Shuttle «Atlantis» auf den Weg zum Hubble-Weltraumteleskop schicken, um es zu reparieren und damit für mindestens fünf weitere Jahre in Schuss zu halten. Wenn alles planmäßig verläuft, soll die Shuttle-Crew zwei Tage später das Observatorium mit dem Roboterarm der Raumfähre einfangen und es dann in fünf Außeneinsätzen wieder voll funktionsfähig machen. Geplant ist unter anderem der Einbau von zwei neuen Wissenschaftsinstrumenten, sechs Gyroskopen zur Stabilisierung des Teleskops und von sechs neuen Batterien. Am 19. Mai soll das Teleskop dann wieder ausgesetzt werden. Am 22. Mai kehrt «Atlantis» zur Erde zurück.

Seit mehr als 19 Jahren umkreist das mehr als elf Tonnen schwere Hubble-Weltraumteleskop (Hubble Space Telescope) die Erde. Es hat das Bild vieler Menschen vom Universum nachhaltig geprägt und verändert. Hubble wurde als ein Gemeinschaftsprojekt der amerikanischen Weltraumbehörde NASA und der Europäischen Weltraumorganisation ESA am 24. April 1990 mit der Shuttlemission STS-31 gestartet. Seither hat es die Erde mehr als 100.000 Mal umrundet und in dieser Zeit etwa die Entfernung von mehr als vier Milliarden Kilometern zurückgelegt.



Abb.: Hubble fotografierte im Februar 2007 das Aufleuchten der Supernova 1987A (Bild: NASA, ESA, P. Challis and R. Kirshner, Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics)


Sehr viel weiter, nämlich mehr als 12 Milliarden Lichtjahre reicht sein Blick in die Tiefen des Alls - unbeeinträchtigt durch Wolken, eine störende Luftunruhe oder die zunehmende Lichtverschmutzung der irdischen Atmosphäre. Von seinem im wahren Wortsinn alles überragenden Beobachtungsplatz führt es in rund 600 Kilometern Höhe Messungen durch, die in den vergangenen 19 Jahren dazu geführt haben, zahlreiche astronomische Rätsel zu lösen und neue Fragen aufzuwerfen.

Dabei hatte es zunächst nach einem grandiosen Fehlschlag ausgesehen: Kaum vier Wochen nach dem Start, beim so genannten First Light (der ersten Testaufnahme), mussten die Betreiber feststellen, dass das neue Flaggschiff der astronomischen Forschung unscharfe Bilder lieferte. Durch einen Messfehler bei der Kontrolle der Abbildungsqualität am Boden hatte der 2,4 Meter große Spiegel von Hubble eine Wölbung am Rand behalten. Sie war zwar nur 2,5 tausendstel Millimeter hoch, aber dieser Teil der Spiegelfläche bündelte das auftreffende Licht an der falschen Stelle und machte so eine Scharfstellung unmöglich. Erst durch den Einbau einer Korrekturoptik von der Größe einer Telefonzelle (COSTAR - Corrective Optics Space Telescope Axial Replacement) konnte diese Panne im Dezember 1993 behoben werden. Bei der bevorstehenden STS-125-Mission am 11. Mai 2009 wird die Korrekturoptik wieder entfernt, weil alle neueren Instrumente des Hubble-Weltraumteleskops über eigene Korrektursysteme verfügen.

Eine der programmatischen Hauptaufgaben des Teleskops ist es, die Geschwindigkeit, mit der sich das Universum immer weiter ausdehnt zu bestimmen, weil sich daraus, das Alter unserer Welt ableiten lässt. An dieser Aufgabe hatte sich schon der amerikanische Astronom Edwin Paul Hubble versucht, der in den 1920er Jahren erste Entfernungs- und Geschwindigkeitsmessungen benachbarter Galaxien unternahm. Ihm zu Ehren erhielt das erste Weltraumteleskop seinen Namen. Mittlerweile zweifeln die Astronomen kaum noch daran, dass das Universum in seiner heutigen Form vor etwa 13,7 Milliarden Jahren aus einem gewaltigen Energieblitz entstand. Beobachtungen der vergangen Jahre deuten darauf hin, dass seine Ausdehnung zunehmend schneller abläuft und das Weltall von einer noch unbekannten, dunklen Energie auseinander getrieben wird.

Es gibt wohl kaum ein astronomisches Forschungsgebiet, das nicht vom Hubble-Weltraumteleskop profitiert hätte. Darüber hinaus hat die Erforschung des Kosmos dank Hubble auch in der Öffentlichkeit einen neuen Stellenwert gefunden - nicht zuletzt aufgrund der auch ästhetisch meist sehr schönen Bilder zahlloser Himmelsobjekte.

dpa / DLR


Weitere Infos:
  • Website des Hubble-Weltraumteleskops:
    http://hubblesite.org/
  • Technische Daten:
    Länge: 13,2 Meter
    Breite: 4,2 Meter
    Fläche Solarpaneele: 2,6 Meter mal 7,1 Meter
    Gewicht: 11.110 Tonnen (Startgewicht)

AL

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