17.04.2014

Bislang „erdähnlichster“ Planet aufgespürt

Der fünfte Planet des Sterns Kepler-186 ist etwa erdgroß und kreist in der lebensfreundlichen Zone.

Die Suche nach erdähnlichen, lebensfreundlichen Planeten ist einer der Schwerpunkte der Exoplaneten-Forschung. Die Planetenjäger haben zwar schon zahlreiche Planeten aufgespürt, die so groß wie unser Heimatplanet sind oder kleiner. Doch diese ziehen ihre Bahn zu nahe an ihrem Stern, um die Existenz von flüssigem Wasser – allgemein als Vorbedingung für Leben angesehen – auf der Oberfläche zu ermöglichen. Die bekannten Planeten wiederum, die in der lebensfreundlichen Zone kreisen, sind deutlich größer als die Erde – Gasriesen, neptunähnliche Planeten und Supererden –, bei denen es fraglich ist, ob sie hinreichende Bedingungen für die Entstehung von Leben bieten.

Abb.: Künstlerische Darstellung des Planetensystems von Kepler-186, im Vordergrund der fünfte, möglicherweise lebensfreundliche Planet. (Bild: NASA Ames / SETI Institute / JPL / Caltech)

Elisa Quintana vom Ames Research Center der Nasa und ihre Kollegen berichten nun von der Entdeckung eines etwa erdgroßen Planeten in der lebensfreundlichen Zone eines Sterns. Kepler-186 ist ein Hauptreihenstern des Typs M1, also ein Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von etwa 3800 Kelvin. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich bei dem Stern um eines der zahlreichen Objekte, die das Weltraumteleskop Kepler von 2009 bis 2013 auf periodische Helligkeitsschwankungen hin untersucht hat. Planeten verraten sich durch winzige, regelmäßig auftretende Abschwächungen der Helligkeit eines Sterns, wenn sie – von der Erde aus gesehen – auf ihrer Umlaufbahn vor dem Stern vorüberziehen. Mithilfe der Daten der ersten zwei Jahre der Kepler-Mission konnten die Astronomen bereits vier Planeten bei Kepler-186 aufspüren, alle mit Radien kleiner als das 1,5-fache des Erdradius.

Abb.: Darstellung der Umlaufbahnen der fünf Planeten von Kepler-186 (oben) und der Planeten Merkur, Venus und Erde (unten), die lebensfreundliche Zone ist hell markiert. (Bild: NASA Ames / SETI Institute / JPL / Caltech)

Mit den jetzt ausgewerteten Daten des dritten Jahres konnten Quintana und ihre Kollege einen weiteren, äußeren Planeten, Kepler-186f, nachweisen. Er besitzt den 1,1-fachen Radius der Erde und umkreist den Stern alle 129,9 Tage. Damit steht er dem Stern zwar deutlich näher als die Erde der Sonne, da Kepler-186 aber kleiner und kühler ist als die Sonne platziert ihn das im äußeren Bereich der lebensfreundlichen Zone. Aus Radius und Umlaufbahn folgert das Forscherteam, „dass der Planet eine erdähnliche Atmosphäre und Wasser auf der Oberfläche besitzt. Und ein Teil dieses Wassers liegt mit großer Wahrscheinlichkeit in flüssiger Form vor.“ Damit ist Kepler-186f auch der bislang beste Kandidat für einen Planeten, auf dem es Leben geben könnte. „Zwergsterne wie Kepler-186 existieren erheblich länger als unsere Sonne“, erklärt der an der Arbeit beteiligte Astronom Stephen Kane von der San Francisco State University. „Damit steht auch erheblich mehr Zeit für biochemische Reaktionen auf der Oberfläche und für eine biologische Evolution zur Verfügung.“

Rainer Kayser

PH

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