10.09.2013

Blick ins dunkle Universum

Deutsches Nahinfrarot-Spektrometer für das James-Webb-Teleskop fertiggestellt.

Im Jahr 2018 bringt eine Ariane-5-Trägerrakete das James-Webb-Weltraumteleskop ins All, das die Nachfolge des erfolgreichen Hubble-Teleskops antreten soll. Das JWST verfügt über einen segmentierten Hauptspiegel mit einem Durchmesser von 6,5 Metern, der die Lichtstrahlen an vier wissenschaftliche Instrumente weiterleitet. Eines davon ist der NIRSpec-Spektrograf, der in Deutschland gebaut wurde.

Abb.: Das Instrument NIRSpec ist ein in Deutschland entwickeltes und gebautes Spektrometer für den nahen Infrarotbereich, hier kurz vor seiner Auslieferung in die USA im Reinraum der Astrium GmbH in Taufkirchen. (Bild: EADS Astrium)

Mit seiner im Vergleich zu Hubble höheren Empfindlichkeit, seiner hohen Auflösung von bis zu 0,3 Nanometern und seiner Wellenlängenbandbreite von 0,6 bis 5,0 Mikrometern kann der knapp 200 Kilogramm schwere Spektograf schwächste Strahlung von gleichzeitig bis zu hundert Sternen und Galaxien im nahen Infrarot messen und damit Aufschlüsse über eine Zeit geben, in der das Universum noch dunkel war. Dieses Zeitalter liegt zwischen 150 und 800 Millionen Jahren nach dem Urknall. Wissenschaftler erhoffen sich damit Antworten auf astrophysikalische Fragen zur Entstehung und Entwicklung ferner Galaxien und zu den Eigenschaften der Atmosphären von andere Sterne umkreisenden Planeten.

„Deutschland beteiligt sich im Rahmen seines Beitrags zum ESA-Wissenschaftsprogramm an NIRSpec“, berichtet Thomas Galinski vom DLR-Raumfahrtmanagement. Mit 19,8 Prozent ist Deutschland der größte Beitragszahler im Wissenschaftsprogramm der Europäischen Weltraumorganisation. NIRSpec wurde im Auftrag der ESA seit 2004 von einem Industrie-Konsortium unter Führung der Astrium GmbH in Ottobrunn entwickelt und gebaut. Aus Deutschland beteiligen sich darüber hinaus noch Cassidian Optronics (Oberkochen) und das Max-Planck-Institut für Astronomie (MPIA) in Heidelberg.

NIRSpec wird im September an die NASA geliefert und in den USA in das James-Webb-Teleskop integriert. Bereits 2012 hat die NASA das ebenfalls in Europa entwickelte zweite Instrument des neuen Teleskops erhalten, MIRI, eine Kamera mit Spektrometer für den mittleren Infrarotbereich. Das rund 160 Millionen Euro teure Instrument NIRSpec ist 1,90 Meter mal 1,40 Meter mal 0,70 Meter groß und besteht größtenteils aus der Hightech-Keramik Siliziumkarbid. Damit die Messergebnisse durch störende Wärmestrahlung im Weltraum nicht verfälscht werden, verfügt das James-Webb-Teleskop über ein tennisplatzgroßes ausfaltbares Sonnenschutzschild. Dieses spendet auch den nötigen Schatten für NIRSpec, das auf Temperaturen von bis zu minus 233 Grad Celsius ausgelegt ist.

DLR / AH

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