Blitztest für keimfreies Wasser
Infrarotdetektor „WaterSpy” soll Analyse von Trinkwasser deutlich beschleunigen.
Bakterien im Trinkwasser verraten sich selbst, wenn Licht auf sie fällt. Allerdings müssen die Eindringlinge von infraroten Strahlen getroffen werden, und ihre Reaktion ist nicht einfach zu entdecken. Dazu braucht es einen Detektor, der die Signale aufgreift und richtig interpretiert. Ein Gerät namens „WaterSpy“ soll diesen Auftrag künftig übernehmen. Entwickelt wird die Apparatur seit Anfang November 2016 in einem Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Unternehmen aus sieben europäischen Ländern. Bernhard Schmauß, Professor für Optische Hochfrequenztechnik und Photonik an der Friedrich-
Abb.: Das neue Verfahren soll den Test von keimfreiem Wasser deutlich beschleunigen. (Bild: Colourbox.de)
Nach winzigen Organismen, die der Gesundheit schaden könnten, wird in der Wasserversorgung bereits ständig gesucht. Aus regelmäßigen Proben legen Wissenschaftler Kulturen an, in denen vorhandene Bakterien wachsen können, bis sie zuverlässig zu bestimmen sind. Acht bis zwölf Stunden dauert es, auf diese Art festzustellen, ob das geprüfte Trinkwasser einwandfrei oder verseucht ist.
Für „WaterSpy“ hat das Entwicklerteam einen völlig anderen Weg gewählt. Die ins Auge gefasste Methode beruht darauf, dass Strahlung aus dem mittleren Infrarotbereich Bakterien nicht unverändert passiert: Die Einzeller absorbieren einen Teil. Aus dem Absorptionsspektrum wollen die Forscher wiederum schließen, um welche Bakterien es sich handelt.
„Damit würden die Messungen sehr stark beschleunigt“, erklärt Schmauß. Einen Viertelliter Wasser, die der EU-Norm entsprechende Menge, könnte man in 30 bis 45 Minuten prüfen, so dass täglich zwischen 30 und 50 Tests in einer Trinkwasseranlage möglich wären – Qualitätsanalyse am laufenden Band. Bisher sind für vergleichbare Messungen drei Tage erforderlich.
Das angestrebte kompakte Gerät, etwa ein Quadratmeter mal dreißig Zentimeter groß, ließe sich in den bestehenden Labors installieren. „Unsere Aufgabe ist die Aufbereitung und Verarbeitung der Messsignale“, erläutert der Wissenschaftler. In drei Jahren soll der Messapparat konstruiert und zum Spion ausgebildet sein, nicht ohne praktisches Training in zwei italienischen Anlagen.
Finanziert wird das Forschungs- und Entwicklungsprojekt von Horizon 2020, einem von 2014 bis 2020 währenden EU-
FAU/ DE